Corona-Kommission soll „verstehen, nicht verurteilen“
Die Vorsitzende der Enquette-Kommission Franziska Hoppermann hat klare Ansprüche an das Gremium.
Die designierte Vorsitzende der Enquete-Kommission des Bundestags zur Corona-Pandemie, Franziska Hoppermann, setzt auf eine umfassende, ehrliche und ausgewogene Aufarbeitung der Krisenjahre. „Wir wollen verstehen, nicht verurteilen“, sagte die CDU-Abgeordnete der Deutschen Presse-Agentur vor der konstituierenden Sitzung am heutigen Montag. „Wir wollen Entscheidungen und Prozesse kritisch hinterfragen, die im Lichte der Zeit womöglich Sinn ergaben, sowie Fehler identifizieren. Wir wollen aber auch schauen, was gut war.“
Hoppermann betonte: „Entscheidend ist, dass wir für künftige vergleichbare Situationen besser gewappnet sind und aus der damaligen Zeit und ihren Entscheidungen lernen.“ Die Pandemie habe das Land vor eine der größten Herausforderungen in der Nachkriegszeit gestellt. „Gerade im internationalen Vergleich kann man konstatieren, dass Deutschland gut durch diese Krise gekommen ist - wirtschaftlich und gesundheitlich. Zu glauben, dass diese Zeit aber keine Lehren für uns bereithält, wäre fahrlässig und verantwortungslos.“
Zur konstituierenden Sitzung der Kommission wird auch Bundestagspräsidentin Julia Klöckner (CDU) erwartet. Der Bundestag hatte die Einsetzung im Juli mit breiter Mehrheit von Union, SPD, Grünen und Linken beschlossen. Neben 14 Abgeordneten sollen dem Gremium auch 14 Sachverständige angehören. Die Kommission soll dem Bundestag bis Mitte 2027 einen Bericht mit Empfehlungen für künftige Krisen vorlegen. Die akute Corona-Pandemie hatte 2020 begonnen, die letzten bundesweiten Alltagsauflagen endeten zu Ostern 2023.