Nach 100 Tagen im Amt sind die Umfragewerte für Bundeskanzler Friedrich Merz desaströs: Nur 32 Prozent der Wähler sind mit ihm zufrieden – bei Vorgänger Olaf Scholz waren es noch 56 Prozent.
Eine Infografik mit dem Titel: Zufriedenheit: Merz hinten
Kanzlerzufriedenheit 100 Tage nach Antritt der Kanzlerschaft.
Da sind gute Nachrichten willkommen, und die gab es für Merz zuletzt in Sachen Ukraine: Bei dem eilig einberufenen Video-Gipfel vor dem Alaska-Treffen am Freitag inklusive Besuch von Wolodymyr Selenskyj konnte der „Außenkanzler“ für einen Moment deutsche Führungsstärke demonstrieren.
Im Machtwechsel-Podcast mit Dagmar Rosenfeld sagt Robin Alexander, Merz habe durchaus gepunktet:
Wolodymyr Selenskyj landet in Berlin. © ImagoEs ist eine interessante Übung, dass man Selenskyj nach Berlin einfliegen lässt, dann gemeinsam einen Fünf-Punkte-Plan macht und gemeinsam mit Trump redet und anschließend eine Koalition der Willigen macht – vom japanischen bis zum kanadischen Regierungschef.
Robin Alexanders Fazit:
Wenn man in einer auseinanderlaufenden westlichen Welt versucht, den Laden zusammenzuhalten, dann macht man es genau so.
Noch vor wenigen Wochen seien es der britische Premier Keir Starmer und Frankreichs Präsident Emmanuel Macron gewesen, von denen die europäische Kommunikation ausging, sagt Dagmar Rosenfeld.
Ist der deutsche Kanzler in dieser europäischen Runde jetzt zu demjenigen avanciert, der den besten Draht zu Trump hat?
Da wäre er zwar etwas vorsichtig, sagt Alexander:
Aber: Dass dieser Tag von Berlin ausging – bei dem man einer multilateralen Welt den Westen zusammenhält – da gab es schon schlechtere Tage.
Für den Freitag, den Tag des Alaska-Gipfels zwischen Trump und Putin, seien Prognosen schwierig. Die Europäer hätten mit dem US-Präsidenten schon alles erlebt: Oft schon habe man geglaubt, Trump auf einer bestimmten Seite zu haben und dann sei alles ganz anders gekommen.
US-Präsident Donald Trump trifft sich am Freitag mit Wladimir Putin. © ImagoDas wird auch Friedrich Merz nicht vergessen haben. Nur – was soll man denn machen?
Immerhin: Trump habe sich den Fünf-Punkte-Plan der Europäer am Mittwoch angehört. Allerdings halte der sich bekanntlich für einen legendären Dealmaker und sage deshalb nicht einmal seinen Beratern, was genau seine Position ist.
Es bleibt also spannend. Wie es weitergeht und welche Stolperer sich Merz auf anderen Terrains geleistet hat, hören Sie in der aktuellen Folge Machtwechsel.