Krieg in Nahost

Krieg in Nahost: Erste Gespräche zwischen EU und Iran

Gestern
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Der Krieg zwischen Israel und Iran geht in die zweite Woche, und drei europäische Außenminister setzen darauf, ihn baldmöglichst zu beenden: Bei einem Treffen mit ihrem iranischen Kollegen Abbas Araghtschi in Genf wollen sich Johann Wadephul (Deutschland), Jean-Noël Barrot (Frankreich), David Lammy (Großbritannien) und die EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas im Laufe des Tages um eine baldige Deeskalation bemühen.

Das Ziel: Den Iran zum Einlenken bei seinem Atomprogramm zu bewegen und von Kernwaffen fernzuhalten. Außerdem dürfte die Hoffnung mitschwingen, US-Präsident Donald Trump davon abzubringen, sich militärisch in den Krieg einzumischen.

Nachwirkung des iranischen Raketenangriffs in Ramat Gat, 19.6.2025 © Imago

In der Nacht:

  • Die israelische Luftwaffe hat im Iran nach eigenen Angaben Dutzende Ziele angegriffen. Mehr als 60 Kampfflugzeuge hätten militärische Anlagen zur Herstellung von Raketen sowie das Hauptquartier einer Forschungseinrichtung des iranischen „Atomwaffenprojekts“ attackiert.

  • Um die Hauptstadt Teheran seien mehrere Industrieanlagen zur Raketenproduktion getroffen worden, hieß es vom Militär – demnach ein zentrales Industriezentrum des iranischen Verteidigungsministeriums.

  • Zeitgleich seien insgesamt vier vom Iran abgefeuerte Drohnen abgefangen worden. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.

  • Derweil setzt der Iran seine Raketenangriffe nach Angaben des israelischen Militärs fort. Im Süden des Landes heulten die Warnsirenen, die Luftabwehr war in Betrieb. Ein Geschoss sei niedergegangen – die Such- und Rettungskräfte im Einsatz.

Donald Trump auf dem G7-Gipfel © Imago

US-Präsident Donald Trump spielt derweil auf Zeit. Er erklärte: Eine Entscheidung über einen möglichen US-Angriff auf den Iran werde

innerhalb der nächsten zwei Wochen

fallen. Das schafft Raum für neue diplomatische Optionen – etwa bei dem Treffen der europäischen Außenminister mit iranischen Vertretern in Genf.

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Israels Premier Benjamin Netanjahu unterstrich indes, sein Land sei stark genug, auch ohne amerikanische Hilfe zu handeln.

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