Kalter Krieg

Austausch zwischen Feinden: Agentenbrücke Glienicke

Heute vor 40 Jahren fand der größte Agentenaustausch zwischen Ost und West auf der Glienicker Brücke statt.
Tatiana Laudien
11.06.2025
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Dreimal zwischen 1962 und 1986 wurde die Glienicker Brücke zum Schauplatz eines Agentenaustauschs zwischen Ost und West. Die 1907 erbaute Brücke über der Havel verbindet Potsdam und Berlin.

Die Glienicker Brücke zwischen Potsdam und Berlin © imago

Seit dem Mauerbau gesperrt, bot die Brücke im Südwesten Berlins einen menschenleeren Ort. Streng bewacht und abgeriegelt, wurde sie 1962 für den ersten Austausch ausgewählt. Der US-Pilot Francis Gary Powers konnte damals im Gegenzug für den KGB-Spion Rudolf Abel in die Freiheit laufen.

Steven Spielberg, Angela Merkel und Tom Hanks am Set von „Bridge of Spies“ an der Glienicker Brücke, 28.11.2014 © dpa

Der größte Austausch fand heute vor 40 Jahren, am 11. Juni 1985, statt. Acht Jahre lang wurde verhandelt, bis am 11. Juni 1985 schließlich 23 West-Spione und Dissidenten aus DDR-Haft gegen vier hochrangige Ost-Agenten getauscht wurden. Ursprünglich sollten 25 West-Spione den Weg über die Brücke antreten, doch zwei blieben in dem Bus sitzen, der sie vom Gefängnis zur Grenze brachte. Aus familiären Gründen wollten sie in der DDR bleiben, hieß es. Die sogenannten „Freizeit-Agenten“ der USA waren DDR-Bürger und vor allem wegen kleinerer Spionage-Tätigkeiten verhaftet.

Gegen 13 Uhr liefen sich also 27 Gefangene beider Seiten entgegen und überquerten zeitgleich den weißen Strich, der die Grenze zwischen Ost und West markierte.

Anatoli Schtscharanski (links, mit Pelzmütze) nach seiner Freilassung am 11.02.1986 auf der Glienicker Brücke © dpa

Der nächste und letzte Austausch fand acht Monate später statt, am 11. Februar 1986. Dieser dritte Austausch war der erste, der in der Öffentlichkeit stattfand. Wegen des internationalen Interesses am sowjetischen Bürgerrechtler Anatoli Schtscharanski wurden Journalisten gezielt informiert – ein bewusst öffentlich inszenierter Austausch.

Presse beim Agentenaustausch am 11.02.1986 © imago

So ging die Glienicker Brücke als „Agentenbrücke“ in die Geschichte des Kalten Kriegs ein. Besonders der letzte Austausch galt als symbolische Annäherung. Gorbatschow war elf Monate zuvor zum Präsidenten der Sowjetunion geworden. Einen Tag nach dem Mauerfall wurde die Brücke wieder geöffnet. An die weiße Linie erinnert heute ein Metallstreifen auf dem Boden.

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