Er zuerst? Oder doch sie?
Außenministerin Annalena Baerbock und ihr israelischer Amtskollege Jair Lapid wollen einander den Vortritt lassen. Fragende Blicke, nervöses Lächeln, ein Moment der Unsicherheit, ganz kurz nur. Dann umfassen sie einander und steigen gemeinsam auf die kleine Bühne des Pressesaals. Hinter der breiten Fensterfront brechen sich die Wellen am Strand von Tel Aviv.
Es ist eine Szene, die auf eine freundschaftliche, fast lockere Atmosphäre in den deutsch-israelischen Beziehungen schließen lässt. Davon wird es im Laufe der Begegnung zwischen der Grünen-Politikerin und dem Zentristen weitere geben.
"Es ist schön, unter Freunden zu sein", sagt Baerbock.
Aber die augenscheinliche Harmonie täuscht letztlich nicht über den vielfachen Dissens hinweg.
Die Liste der Streitpunkte zwischen der deutschen und der israelischen Regierung ist lang, und weder Baerbock noch Lapid unternehmen den Versuch, die Lage zu beschönigen.
Zwei Chefdiplomaten, die sich nicht hinter diplomatischen Floskeln verstecken wollen.