EU bereitet sich auf Zollkrieg vor: Die Europäische Kommission hat eine öffentliche Konsultation zu einer Liste von US-Importen eingeleitet, die von EU-Gegenmaßnahmen betroffen sein könnten, falls die laufenden Verhandlungen zwischen der EU und den USA nicht zu einer Lösung führen.
Zölle auf Importe: Die Liste umfasst Exporte aus den USA in die EU im Wert von 95 Milliarden Euro und eine breite Palette industrieller und landwirtschaftlicher Produkte. Darunter:
Chemikalien: Schlüsselkomponente in Industrie, Pharma und Landwirtschaft.
Fahrzeug(teil)e und Fahrzeugteile: Zentrale Industrieprodukte mit hohem Handelsvolumen.
Agrarprodukte: Essenziell für Nahrungsmittel- und Futtermittelversorgung.
Eisen-, Stahl- und Metallprodukte: Zentrale Werkstoffe für die Industrie mit großem Exportvolumen.
Fleischprodukte: Hoher Exportwert für die USA.
Beschränkung von Importen: Zudem überlegt die EU, bestimmte EU-Exporte von Stahlschrott und chemischen Produkten in die USA im Wert von 4,4 Milliarden Euro zu beschränken.
Parallel dazu: leitet die EU ein WTO-Streitbeilegungsverfahren gegen die US-Zölle ein.
Das Ziel: Druck auf Washington erhöhen, um laufende Zollverhandlungen erfolgreich abzuschließen und die universellen Zölle auf die EU von Seiten der USA zu stoppen.
Hintergrund: Die USA erheben seit Februar 2025 neue Zölle auf EU-Produkte – darunter 20 Prozent auf Autos und 25 Prozent auf Stahl, Aluminium und Autoteile. Eine Teilpause dieser Maßnahmen läuft derzeit für 90 Tage.
Laut EU-Kommission verstoßen die US-Zölle gegen WTO-Regeln und gefährden wirtschaftliche Stabilität. Schon jetzt verursachen sie Kostensteigerungen, Inflation und Unsicherheit in der EU-Wirtschaft. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen:
Zölle schaden der Weltwirtschaft bereits jetzt. Wir setzen weiter auf Verhandlungen – bereiten uns aber auch auf andere Szenarien vor.
Was jetzt kommt:
Bis 10. Juni: Beteiligung aller Interessierten an der Konsultation
Anschließend: Finalisierung der EU-Gegenzölle und Konsultation der Mitgliedstaaten
WTO-Prozess: Zwei Monate Zeit für eine Einigung – sonst droht ein Schiedsverfahren