Nahostkonflikt

Hamas-Offizier: „Die Kontrolle der Hamas ist gleich null“

Gestern

Vor den Gesprächen zwischen Benjamin Netanjahu und Donald Trump in Washington meldet sich die Hamas zu Wort. Ein hochrangiger Offizier der Terrororganisation sagte dem Sender BBC:

Die Sicherheitslage ist gleich null. Die Kontrolle der Hamas ist gleich null.

Gehälter würden verspätet ausgezahlt, und wenn sie kämen, seien sie kaum brauchbar. „Manche sterben sogar beim Versuch, sie abzuholen. Es ist ein völliger Zusammenbruch.“ Die Hamas habe die Kontrolle über 80 Prozent des Gazastreifens verloren. Dort regierten nun bewaffnete Clans.

Seien wir realistisch – von der Sicherheitsstruktur ist kaum noch etwas übrig. Der Großteil der Führungsriege, etwa 95 Prozent, ist jetzt tot … Die aktiven Köpfe sind alle getötet worden. Was sollte Israel also ernsthaft daran hindern, diesen Krieg fortzusetzen?

Gespräche: Über diese Frage werden auch Benjamin Netanjahu und Donald Trump bei ihrem Treffen im Weißen Haus sprechen. Zusätzlich ist eine israelische Delegation gestern in die katarische Hauptstadt Doha aufgebrochen, um dort über eine mögliche Waffenruhe im Gaza-Krieg zu verhandeln. Als Vermittler zwischen Israel und der Terrororganisation Hamas treten Ägypten, Katar und die USA auf.

Verstehen sich gut: US-Präsident Donald Trump nennt seinen israelischen Amtskollegen Benjamin Netanjahu beim Spitznamen „Bibi“. © Imago

Warum das wichtig ist: Einen konkreten Vorschlag für eine Waffenruhe unterbreitete Katar in der vergangenen Woche den beiden Kriegsparteien. Er sieht eine zunächst auf 60 Tage begrenzte Waffenruhe vor, während der über ein dauerhaftes Kriegsende verhandelt werden soll. Nachdem Israel bereits zugestimmt hatte, äußerte auch die Hamas sich positiv – nannte jedoch drei Bedingungen:

  • Die Gespräche über eine dauerhafte Waffenruhe sollen erst dann beendet werden, wenn eine Einigung erzielt ist.

  • Statt der von Israel und den USA unterstützten Gaza Humanitarian Foundation (GHF) sollten UN-Organisationen wieder die Kontrolle über Hilfslieferungen in Gaza übernehmen.

  • Das israelische Militär soll sich auf die Positionen zurückziehen, die es vor dem Scheitern der vorherigen Waffenruhe im März innegehabt hatte.

Strenge Rationierung bei der Essensausgabe: Laut den Vereinten Nationen ist die gesamte Bevölkerung in Gaza aktuell von Hunger bedroht. © Imago

Für Netanjahu seien diese Bedingungen inakzeptabel, wie sein Büro mitteilte. Er möchte sich ein weiteres militärisches Vorgehen in Gaza auch nach einer Waffenruhe vorbehalten. Zu den indirekten Gesprächen sei Israel dennoch bereit.

Deutschlands Dilemma im Nahost-Krieg – mit Ronen Steinke

Über Antisemitismus, Israelkritik und die radikalisierte Debatte in Deutschland.

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Veröffentlicht in Der 8. Tag von Alev Doğan.

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