Finazierung

Haushaltslücke wächst auf 172 Milliarden Euro

28.07.2025
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In den kommenden Jahren muss die Bundesregierung massive Haushaltslücken schließen. Für den Zeitraum 2027 bis 2029 ergibt sich eine Finanzierungslücke von rund 172 Milliarden Euro, wie am Montag aus Regierungskreisen bekannt wurde.

Eine Infografik mit dem Titel: Haushaltsloch: 172 Milliarden Euro

Wie viel Geld der Bund laut Finanzplanung einsparen muss, in Milliarden Euro

Der Haushaltsentwurf für 2026, den das Bundeskabinett am Mittwoch beschließen will, bildet die aktualisierte Finanzplanung bis 2029 ab. Die Verabschiedung durch den Bundestag ist bis spätestens Ende November vorgesehen. Der Entwurf liegt The Pioneer vor.

In dieser Größenordnung hat der Bund bislang keine Finanzierungsprobleme erlebt – und das, obwohl Finanzminister Lars Klingbeil (SPD) durch die Reform der Schuldenbremse und das neue Infrastruktur-Sondervermögen über deutlich mehr Kreditspielraum verfügt.

  • Von 2025 bis 2029 ist eine Gesamtverschuldung von 851 Milliarden Euro vorgesehen. Davon entfallen 503 Milliarden Euro auf die reguläre Nettokreditaufnahme im Kernhaushalt, weitere 348 Milliarden Euro stammen aus kreditfinanzierten Sondervermögen – vor allem für die Bundeswehr sowie für Infrastruktur und Klimaschutz.

  • Allein für das Jahr 2026 rechnet Klingbeil mit einer Nettokreditaufnahme von knapp 175 Milliarden Euro – davon rund 90 Milliarden im regulären Haushalt und weitere 84,4 Milliarden aus den Sondervermögen für Verteidigung und Infrastruktur.

Ursache der Neuverschuldung: Stark steigende Ausgaben, insbesondere im Verteidigungs- und Infrastrukturbereich. Militärausgaben sollen bis 2029 von derzeit 75 auf fast 170 Milliarden Euro steigen, etwa 122 Milliarden davon will Klingbeil über Kredite finanzieren. Parallel plant die Regierung mit umfangreichen Investitionen in Verkehr, Digitalisierung, Krankenhausversorgung und sozialen Wohnungsbau.

Zudem belasten politische Kompromisse den Haushalt: Die vorgezogene Auszahlung der Mütterrente, steuerliche Entlastungen für Unternehmen und Hilfen für Länder und Kommunen summieren sich auf über 28 Milliarden Euro. Verstärkt wird die Lage durch rasant steigende Zinskosten, von derzeit 33 auf voraussichtlich 66,5 Milliarden Euro im Jahr 2029. Einsparungen in Verwaltung und Förderprogrammen bleiben bislang begrenzt.

Schuldenkommission: Das sind die Namen

Diese Verhandler sind Teil der Expertenkommission zur Reform der Schuldenbremse.

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Veröffentlicht von Jan SchroederLaura Block Nils Heisterhagen.

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