US-Politik

Hofverrat im Weißen Haus

Lea Bentz
Gestern
© Imago
© Imago

Es gibt Kritik. Und es gibt Abrechnung. Was Susie Wiles, die „mächtigste Frau des Weißen Hauses“, wie Donald Trump sie einst nannte, kürzlich über ihren Chef sagt, gehört eindeutig zur zweiten Kategorie. Auch ihr nachträglicher Rechtfertigungsversuch kann Gesagtes nicht ungeschehen machen.

Die stille Macht: Als Stabschefin der US-Regierung ist Susie Wiles „die rechte Hand“ des Präsidenten – oder auch die „Trump-Flüsterin“, wie das US-Magazin Vanity Fair sie betitelt. Seit 2015 zieht sie im Hintergrund die Strippen – bis jetzt immer loyal.

Das hat sich nun geändert: In elf über das Jahr verteilten Interviews gab Wiles Vanity Fair unverblümt Auskunft über den Präsidenten und seine Gefolgschaft. Der jetzt veröffentlichte Artikel wirkt wie ein Hofverrat an der US-Regierung.

Susie Wiles und Donald Trump im Oval Office des Weißen Hauses, 04.02.2025 © dpa

Der Höhepunkt: Laut Susie Wiles habe Trump „die Persönlichkeit eines Alkoholikers“. Er agiere „mit der Haltung, dass es nichts gibt, was er nicht tun kann. Nichts, null, gar nichts“. In dieser Hinsicht sei die 68-Jährige „Expertin“, wie sie selbst sagt. Ihr Vater, Pat Summerall, war Football-Star, abwesend – und Alkoholiker.

Auch Vizepräsident JD Vance bekommt sein Fett weg: Beinahe beiläufig, als es um die Ermittlungsakten im Fall des verstorbenen Missbrauchstäters Jeffrey Epstein geht, sagt Wiles:

Er ist seit ungefähr zehn Jahren Verschwörungstheoretiker.

Und Elon Musk? Der ist laut Wiles „ein seltsamer, seltsamer Vogel, wie es Genies eben sind“ und zudem ein „bekennender Ketamin-Konsument“. Wenn Musk „komische Sachen“ auf X poste, betreibe er wieder „microdosing“ – also die Einnahme von psychedelischen Drogen in kleinen Dosen.

Die Reaktionen: Wiles verbleibt – zumindest vorerst – im Amt und ihr Chef zeigt sich gewohnt unbeeindruckt von dem medialen Lärm:

I don’t drink alcohol. So everybody knows that — but I’ve often said that if I did, I’d have a very good chance of being an alcoholic. I have said that many times about myself, I do. It’s a very possessive personality.

Die Verschiebung der Medienmacht

Übernahme von Tiktok & Co: Wie Donald Trump die Medienlandschaft neu austariert.

Artikel lesen

Veröffentlicht von Luisa Nuhr.

Artikel

Autoren

Lea Bentz

Empfehlen Sie uns weiter

Sie können diesen Beitrag mit einem Klick auf die entsprechende Schaltfläche teilen.