Nahost

„Inakzeptabel“ und „Bestürzt“ – Verbündete kritisieren Israel

10.09.2025
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Die israelische Luftwaffe hat gestern einen Angriff auf Katars Hauptstadt Doha geflogen. Das Ziel: Mehrere Anführer der Hamas, die dort indirekte Verhandlungen für einen Waffenstillstand im Gazastreifen führen. Getötet wurden laut Angaben der Terrororganisation sechs Menschen, darunter jedoch keiner aus der Führungsriege. Der Angriff erfolgte einen Tag nach dem Anschlag der Hamas auf einen Bus in Jerusalem, bei dem sechs Menschen getötet und viele weitere verletzt wurden.

Tabubruch: Wegen der wichtigen Vermittlerrolle Katars im Krieg zwischen Israel und der Hamas war das Land bislang nicht von israelischen Militäraktionen betroffen. Das Außenministerium in Doha schrieb auf X:

Der Staat Katar verurteilt diesen Angriff aufs Schärfste und bekräftigt, dass er dieses rücksichtslose Verhalten Israels und die anhaltende Störung der regionalen Sicherheit [...] nicht tolerieren wird.

Selbst die engsten Verbündeten sind nicht begeistert: „Dieser Schlag ist inakzeptabel“, sagte Bundesaußenminister Johann Wadephul (CDU) gestern Abend in Berlin. US-Präsident Donald Trump sei „über den Ort dieses Angriffs sehr bestürzt“, wie die Sprecherin des Weißen Hauses erklärte. Er betrachte Katar als „starken Verbündeten und Freund der Vereinigten Staaten“.

Donald Trump © dpa

Zur Wahrheit gehört aber auch: Der Golfstaat bietet der Hamas einen Rückzugsort, an dem die Terrororganisation ein politisches Büro unterhält und führende Köpfe mit ihren Familien leben. Zudem unterstützt Katar die Hamas mit umfangreichen Finanzhilfen, die auch an die Verwaltung in Gaza fließen.

Vertriebene Palästinenser auf dem Weg in den südlichen Gazastreifen, 9.9.2025 © dpa

Brennpunkt Gaza: Die Israel Defense Forces (IDF) rufen die Bewohner von Gaza-Stadt zur vollständigen Evakuierung auf. Zuvor hatte die israelische Armee zahlreiche Hochhäuser gesprengt. In der Region Gaza-Stadt leben rund eine Million Palästinenser. Bisher hat nur ein kleiner Teil von ihnen das Gebiet verlassen. Die Stadt gilt als eine der letzten Hochburgen der Hamas.

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