Naher Osten

Iran: Der Gegenangriff beginnt

Gestern

Gegenangriff: Der Iran hat eigenen Angaben zufolge mit einem Vergeltungsangriff gegen Israel begonnen. Es seien Hunderte Raketen auf Israel abgefeuert worden. Die israelische Armee bestätigte den Anflug Dutzender Raketen und berichtete von hörbaren Explosionen – stammend entweder von der Luftabwehr oder von Einschlägen.

Mit Ankündigung: Staatsoberhaupt Ajatollah Ali Chamenei sagte am Abend:

Die Streitkräfte werden mit Entschlossenheit handeln und das niederträchtige zionistische Regime zugrunde richten.

Luftalarm: In mehreren Landesteilen war die Bevölkerung aufgerufen, sich in Schutzräume zu begeben. Über größere Schäden oder Opfer wurde zunächst nichts bekannt.

Was zuvor geschah: Israel hat in der Nacht einen Angriff auf das iranische Atomprogramm gestartet und dabei mehrere iranische Offiziere sowie einen Atomwissenschaftler getötet. Später folgte offenbar eine neue Welle von Angriffen. Explosionen ereigneten sich laut iranischen Berichten in mehreren Millionenstädten.

Vergeltung: Irans Außenminister Abbas Araghchi erklärte, man werte den Angriff als Kriegserklärung Israels. Seit dem Morgen schickt der Iran laut israelischen Angaben mehr als 100 Drohnen in Richtung Israel. Demnach konnten alle abgefangen werden.

Nach dem Angriff Israels auf Teheran © Imago

Die Angriffe Israels galten Dutzenden militärischen und nuklearen Zielen, „in verschiedenen Regionen des Iran“, so das israelische Militär. Regierungschef Benjamin Netanjahu erklärte, man habe „das Herz“ des iranischen Atomprogramms zur Anreicherung von Uran getroffen. Zudem sei „das Herz von Irans Programm für ballistische Raketen“ getroffen worden.

Israels Präsident Benjamin Netanjahu © dpa

Die Begründung: Israels Streitkräfte erklärten, die Luftschläge seien eine Reaktion auf „monatelange kontinuierliche Angriffe“ aus dem Iran.

Diplomatische Folge: Israel schließt vor dem Hintergrund des Großangriffs weltweit alle Botschaften und Konsulate. Das teilte das israelische Außenministerium in Jerusalem mit.

In Deutschland: Der Krisenstab der Bundesregierung wird in Kürze über die Reaktion auf die Eskalation beraten. Der israelische Ministerpräsident hat den Bundeskanzler heute Morgen über die Militäraktionen und deren Ziele telefonisch informiert. Außenminister Johann Wadephul ändert daher seine Reisepläne – statt nach Jordanien und Israel reist er am Samstag nach Saudi-Arabien. Zuvor erklärte er:

Wir werden natürlich Sicherheit walten lassen, aber wir müssen auch konsularische Grundfähigkeiten in den Botschaften aufrechterhalten.

Keine Reue aus den USA: Präsident Donald Trump war vorab eingeweiht. Der Iran „kann keine Atomwaffen haben, das werden wir nicht erlauben“, erklärte er. „Wir haben ihnen eine Chance gegeben und sie haben sie nicht genutzt“, sagte er.

Ich denke, es war ausgezeichnet.

Eine Deeskalation der Lage ist bisher nicht in Sicht. Trump in gewohnter Manier:

Und es wird noch mehr kommen. Sehr viel mehr.

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Veröffentlicht in The Pioneer Briefing Business Class Edition von Gabor Steingart.

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