Naher Osten

Iran: Israel attackiert Sitz des iranischen Staatssenders

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Die Bomben- und Raketenangriffe zwischen Israel und dem Iran gehen weiter. Das aktuelle Geschehen im Überblick.

Im Iran:

Israel hat einen Angriff auf das Gebäude des staatlichen Fernseh- und Radiosenders Irib in Teheran gestartet – während einer Live-Sendung hörte man plötzlich Explosionsgeräusche. Die Zentrale des Senders befindet sich in einem dicht besiedelten Stadtteil im Norden Teherans, zu dessen Evakuierung Israel zuvor aufgerufen hatte. Israel bestätigte den Angriff. Verteidigungsminister Israel Katz schrieb auf X:

Die Propaganda- und Hetzsendestation des iranischen Regimes wurde von der IDF angegriffen.

  • Das israelische Militär hat nach eigenen Angaben in der Nacht ein Drittel der Abschussrampen für Boden-Boden-Raketen im Iran zerstört. Mehr als 50 Kampfjets und Flugkörper seien beteiligt gewesen, die mehr als 120 iranische Abschussrampen zerstört hätten. Getroffen worden seien auch Raketenlager und Einrichtungen zur Raketenherstellung.

  • Außerdem hat es nach eigenen Angaben die Luftüberlegenheit über die iranische Hauptstadt Teheran erlangt. Luftabwehr- und Raketensysteme seien so weit geschwächt worden, dass israelische Flugzeuge ohne größere Bedrohung über die Stadt hinwegfliegen könnten.

  • Seit Beginn des Krieges verlassen Bewohner Teherans die Hauptstadt in Scharen. Augenzeugen berichteten von verstopften Autobahnen in der 15-Millionen-Einwohner-Metropole gen Osten oder Norden des Landes, die noch als vergleichsweise sicher gelten.

  • In der französischen Zeitung Le Monde riefen mehrere Vertreter der iranischen Zivilgesellschaft zu einem Ende des iranischen Atomprogramms und der militärischen Auseinandersetzung aufgerufen, darunter die Friedensnobelpreisträgerin Shirin Ebadi und der Filmemacher Mohammad Rassoulof. „Der einzige glaubwürdige Weg, dieses Land und sein Volk zu bewahren“, heißt es dort, „bestehe darin, dass die derzeitigen Machthaber zurücktreten“ und ein „friedlicher Übergangsprozess“ eingeleitet werde.

Armin Laschet: „Historische Chance“ für Netanjahu

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In Israel:

Nach erneuten Raketenangriffen auf israelische Städte beträgt die Zahl der seit Freitag bei Angriffen in Israel getöteten Menschen inzwischen 27 – fast 600 Menschen wurden außerdem verletzt.

  • Bei einem iranischen Angriff auf eine Ölraffinerie in der nordisraelischen Hafenstadt Haifa sind am Sonntagabend drei Menschen getötet worden.

  • Insgesamt gab es im Großraum Tel Aviv in der Nacht von Sonntag auf Montag vier Einschläge, wie aus Angaben des Rettungsdienstes hervorgeht.

  • In Petach Tikva bei Tel Aviv seien drei Menschen durch einen direkten Treffer in dem Schutzraum getötet worden, in dem sie Zuflucht gesucht hatten, bestätigte die israelische Sprecherin.

Eine Infografik mit dem Titel: Angriffe in Nahost

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Iranische Raketenangriffe: SPD-Abgeordneter erlebt Eskalation

Der SPD-Abgeordnete Sebastian Roloff steckt in Tel Aviv fest.

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Veröffentlicht von Laura Block .

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Erdoğan, Putin, Trump – wer kann vermitteln?

Wie sein Büro mitteilte, habe sich der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan in einem Telefonat mit dem iranischen Präsidenten Massud Peseschkian als Vermittler in dem Konflikt angeboten. US- Präsident Donald Trump hingegen könnte sich ausgerechnet Wladimir Putin als Vermittler vorstellen, teilte er mit. In einem Telefonat mit Trump hatte sich Putin nach Angaben aus Moskau selbst für eine solche Rolle ins Spiel gebracht – unter anderem aufgrund der engen Beziehungen zum Iran. Bundeskanzler Friedrich Merz lehnte das ab – Putin solle stattdessen seinen eigenen Krieg in der Ukraine beenden, sagte er am Rande des G7-Gipfels in Kanada.

Der Iran habe unterdessen erklärt, an den Verhandlungstisch zurückkehren zu wollen, so lange die USA sich aus dem Kriegsgeschehen raushielten, wie das Wall Street Journal berichtete.

Rolle der USA unklar

Israelische Beamte hatten gehofft, Washington würde sich an dem Angriff auf den Iran beteiligen, Außenminister Marco Rubio lehnte das aber ab. Präsident Trump forderte Israel allerdings auch nicht auf, die Angriffe einzustellen.

Außenminister Johann Wadephul rechnet unterdessen nicht mit einem Eingreifen der USA. Er wies auf Rubios Stellungnahme hin:

Das ist sehr klar in allen Erklärungen, auch in allen Handlungen. Ich habe nicht den geringsten Hinweis darauf, dass die USA ein Interesse daran hätten, sich zu beteiligen.

Welt und Wahnsinn: The Risktakers-Society

Das weltweite Aggressionslevel wurde sichtbar nach oben gefahren.

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Veröffentlicht von Gabor Steingart.

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