Lauterbach: „Können uns eine weitere Streitperiode nicht leisten“

Teilen
Merken
 © Anne Hufnagl

18 Abgeordnete von Union und SPD haben im ersten Kanzlerwahlgang gegen Friedrich Merz gestimmt. Zum ersten Mal in der deutschen Geschichte war ein Kanzler erst im zweiten Wahlgang erfolgreich. Wer waren die Abweichler? Ex-Gesundheitsminister und SPD-Abgeordneter Karl Lauterbach will es nicht gewesen sein. Im Gespräch mit Gabor Steingart beteuert er:

Ich war es definitiv nicht.

Er verurteilt die Aktion der 18 Abweichler im ersten Wahlgang der Kanzlerwahl:

Es war eine sehr gefährliche und auch dumme Aktion. Wir hatten für kurze Zeit einen Kontrollverlust.

Das dürfe sich nicht wiederholen:

Das wäre Gift für die Wirtschaft, für die Bevölkerung, für die Demokratie. Wir können uns nicht eine weitere Streitepisode als Legislatur erlauben.

Aber keine Panik:

Das ist ein Warnschuss gewesen. Wenn wir jetzt schnell in ein relativ geräuschloses und produktives Regieren kommen, dann wird das in wenigen Wochen vergessen sein.

Kein glamouröses Ergebnis: Neue Bundestagspräsidentin Julia Klöckner © dpa

Der Innenminister hat seinen ersten Arbeitstag zumindest produktiv genutzt und die Grenzkontrollen verschärft. Sozialdemokrat Lauterbach steht dem bei:

Ich bin zwar formal Mitglied der Parlamentarischen Linken, aber ein pragmatischer Mensch. Wir müssen der Bevölkerung das Gefühl geben, wir haben Migration nötig. Der Arbeitsmarkt braucht das, aber wir haben sie auch unter Kontrolle. Wir wollen keine unkontrollierte Migration.

Zurückweisungen: Dobrindt startet Grenzkonflikt

Am ersten Tag im Amt verfügt Alexander Dobrindt Zurückweisungen an den Grenzen.

Artikel lesen

Veröffentlicht von Ozan DemircanJan Schroeder.

Artikel

Auch beim Bürgergeld stehe er hinter dem Koalitionsvertrag:

Da bin ich auch dabei. Das ist ja unbenommen, dass wir bei der Bürgergeld-Debatte anerkennen müssen, dass das Bürgergeld in der jetzigen Form nicht weitergeführt werden sollte. Wir müssen die Anreize verschieben.

Fazit: Karl Lauterbach hat seinen Frieden mit dem neuen Kanzler gemacht. Er will den weiteren Weg seiner Partei nicht grummelnd, sondern gestaltend begleiten. In NRW wird noch ein Spitzenkandidat für die SPD gesucht. Aber darüber zu sprechen, sei „derzeit eine abwegige Idee“, beteuert der 62-Jährige.