Die Lufthansa kämpft: 103.000 Beschäftigte zählt der Konzern, bis zu 4.000 von ihnen stehen vor dem Abbau. Gleichzeitig drohen die Piloten mit Streik und verlangen 228 Millionen Euro zusätzlich für ihre Altersversorgung – eine Summe, die fast ein Viertel des vergangenen Quartalsgewinns von rund einer Milliarde Euro auffressen würde. Während Lufthansa im zweiten Quartal 10,3 Milliarden Euro Umsatz erreichte, wird deutlich: Hier prallen zwei Welten aufeinander:
Kapitalmarkt: Die Aktie stieg seit Jahresbeginn um knapp 25 Prozent. Die Marge für den operativen Gewinn liegt bei soliden 8,4 Prozent. Investoren erwarten sich hier weitere Kostendisziplin und klare Strategien für langfristiges Wachstum.
Belegschaft: Tausende Beschäftigte, von denen vor allem die Piloten über ihre Gewerkschaft jährliche Mehrleistungen fordern – ein Anspruch, der an die Zeit erinnert, als Lufthansa noch eine Staatsairline war und nicht ein börsennotierter Konzern.
Einfache Rechnung: Das Management hält das für unfinanzierbar und droht damit, Flugzeuge in günstigere Töchter wie Eurowings oder City Airlines zu verlagern, wo die Kostenstrukturen schlanker sind. Genau diesen Schritt wollen die Gewerkschaften verhindern, weil er Arbeitsplätze und Tarifstandards in der Kernmarke aushöhlen würde.
Brisanz durch doppelten Termindruck: Am 29. September präsentiert Lufthansa auf ihrem Kapitalmarkttag neue mittelfristige Ziele, während am 30. September die Piloten-Gewerkschaft VC ihr Urabstimmungsergebnis verkündet. Mindestens 70 Prozent Zustimmung sind nötig, um Streiks zu legitimieren.
Eine Infografik mit dem Titel: Lufthansa auf der Suche nach der richtigen Strategie
Entwicklung der Lufthansa-Aktie seit September 2023, in Euro