In Hinblick auf die Digitalisierung gibt es in Europa ein Dauerthema: der Datenschutz. Microsoft kommt den diesbezüglichen Bedenken seiner europäischen Kunden nun entgegen – und bietet ein abgestuftes System zur Abschottung von Daten innerhalb Europas an.
Konzernchef Satya Nadella präsentierte ein Konzept, mit dem Kunden in Europa Cloud-Dienste von Microsoft nutzen können, ohne dass ihre Daten den Kontinent verlassen. Betrieb und Zugriff sollen ausschließlich durch europäische Mitarbeiter erfolgen und die Verschlüsselung vollständig unter Kontrolle der Kunden stehen.
Bis zum Jahresende will Microsoft drei Varianten anbieten:
Sovereign Public Cloud: Alle Kundendaten verbleiben in Europa, unterliegen europäischem Recht, werden von europäischem Personal betreut – und die Verschlüsselung bleibt in Kundenhand.
Sovereign Private Cloud: Unterstützt Dienste für Zusammenarbeit, Kommunikation und Virtualisierung – wobei Kunden die Microsoft-Technik auf eigenen Servern oder bei Partnern einsetzen.
National Partner Cloud: Richtet sich an Regierungen und Betreiber kritischer Infrastrukturen. Es dürfen nur Betreiber zum Einsatz kommen, die von den Regierungen genehmigt wurden.
Die Datenschutzgarantie soll unter anderem auf Verschlüsselungstechnologie aus Deutschland basieren. Nadella erklärte, man arbeite unter anderem mit dem Aachener Sicherheitsspezialisten Utimaco zusammen.
Die Bemühungen kommen nicht von ungefähr: In Europa wächst die Sorge vor einer Abhängigkeit von US-Tech-Konzernen – insbesondere im Cloud- und KI-Sektor, wo Anbieter wie Microsoft, Amazon und Google dominieren. Europäische Politiker fordern den Aufbau eigener digitaler Infrastruktur – Microsofts Initiative kann also als Versuch gewertet werden, diesen Bedenken zu begegnen und gleichzeitig seine Marktposition in Europa zu zementieren.