Eine multinationale Truppe soll die Ukraine nach Kriegsende beim Wiederaufbau und der Sicherung des Staatsgebiets unterstützen. Etwa 30 Staaten haben sich auf der Wiederaufbaukonferenz für die Ukraine in Rom auf die Errichtung der Truppe geeinigt – auch die USA sind in die Planung involviert. Das geht aus einer Pressemeldung des Europäischen Rats hervor.
Die Truppe: soll logistische und militärische Berater stellen. Sie trägt den Namen „Multinational Force Ukraine“ und soll ihren Hauptsitz zunächst für ein Jahr in Paris, dann in London haben, mit einer Koordinierungsstelle in der ukrainischen Hauptstadt Kyjiv. Welche Länder sich genau beteiligen, ist noch nicht bekannt.
Die Aufgaben:
Wiederaufbau der ukrainischen Streitkräfte,
Sicherung des Luftraums,
Kontrolle über das Schwarze Meer.
Der britische Premier Keir Stramer sagte der AP zu den Plänen:
Diese 'Sicherheitsgarantien-Truppe' ist essenziell, um Europas Sicherheit dauerhaft zu gewährleisten. Deshalb stellt die Koalition der Willigen sicher, dass wir im Falle eines Waffenstillstands sofort einsatzfähig sind – um russischer Aggression auf Jahre hinaus vorzubeugen.
Die Wiederaufbaukonferenz findet seit Donnerstag unter der Beteiligung von rund 60 Ländern und Unternehmen in der italienischen Haupstadt statt. Auch Bundeskanzler Friedrich Merz ist vor Ort. Er sprach von einer „Koalition der Willigen“ und betonte das Interesse, den Krieg zu beenden.
Friedrich Merz und Giorgia Meloni auf der Ukraine-Konferenz in Rom, 10.07.2025 © ImagoNeben den Truppen-Plänen ging es auch um neue finanzielle Hilfe. Geeinigt hat man sich darauf, dass ein europäischer „Flagship“-Fonds für die Beseitigung von Kriegsschäden auf den Weg gebracht werden soll, der sich auch aus Geldern von privaten Investoren speist. Bis 2026 möchte man eine halbe Milliarde einsammeln. Bis 2028 soll sich der Betrag bestenfalls verdoppeln.
Aber Kiew fordert mehr: Der Wiederaufbau der Ukraine wird nach Schätzungen der Ukrainer umgerechnet mehr als 850 Milliarden Euro über einen Zeitraum von 14 Jahren kosten. Deren Vorschlag: 460 Milliarden Euro sollen aus den russischen Vermögenswerten, die im Ausland eingefroren sind, stammen. Weitere 400 Milliarden will man sich von privaten Investoren holen.
Eine Infografik mit dem Titel: Ukraine: Die Kriegsschäden
Ausmaß der Kriegsschäden in der Ukraine bis zum 31. Dezember 2024, in Milliarden US-Dollar
Kanzler Friedrich Merz verkündete in Rom, dass er die von Russland in der Ukraine verursachten Schäden auf 500 Milliarden Euro beziffert. Allerdings ist noch keine Entscheidung getroffen, ob dafür die eingefrorenen Vermögenswerte herangezogen werden könnten. Merz sagte lediglich:
Russland muss für diesen Schaden aufkommen. Bis dies geschehen ist, wird Russland auch keinen Zugang zu den eingefrorenen russischen Vermögenswerten erhalten.