Grüne Jugend

Polizeigewerkschaften kritisieren Anti-Polizei-Post von Grüne Jugend-Chefin

Teilen
Merken
 © dpa

Ein Instagram-Post der Grüne Jugend-Chefin rief verärgerte Reaktionen bei den Polizeigewerkschaften hervor. Welche Reaktion angemessen ist, darüber herrscht Uneinigkeit.

Die Chefin der Grünen Jugend, Jette Nietzard, hatte am Freitag auf Instagram ein Foto gepostet, auf dem sie ein Sweatshirt mit der Aufschrift „ACAB” trägt. Das Bild sorgte für scharfe Kritik von verschiedenen Polizeigewerkschaften, denn das Akronym „ACAB” steht für „All Cops Are Bastards” (Alle Polizisten sind Bastarde) und wird oft in linken Jugendsubkulturen verwendet, um Kritik an Machtstrukturen und Machtmissbrauch der Polizei zu üben.

Nietzard veröffentlichte das Selfie in einer Instagramstory, in der ihre Follower darüber abstimmen konnten, was Bundestagspräsidentin und CDU-Abgeordnete Julia Klöckner wohl schlimmer fände: den besagten ACAB-Pullover oder die „Eat the Rich”- Kappe, die Nietzard ebenfalls auf dem Bild trägt. Darüber die Überschrift: „Auf dem Weg in den Bundestag”.

Der kontroverse Instagrampost von Jette Nietzard, Chefin der Grünen Jugend © Instagram.com/jeteniz

Vertreter der Polizeigewerkschaften schossen zurück. Rainer Wendt, Chef der Deutschen Polizeigewerkschaft, sagte der Bild-Zeitung: „Jette Nietzard agiert ja nicht alleine, sie wird für ihre Provokationen von ihrem Verband bejubelt. Die sogenannte Grüne Jugend ist leider nichts anderes als ein wohlstandsverwahrloster Haufen von Linksextremisten, dem alles Potenzial für demokratisches Bewusstsein fehlt.“ Die Grünen seien „insgesamt als Partei der Mitte abgemeldet, wenn sie solche Chaoten weiter als ihre Jugendorganisation so agieren lassen“.

Auch Manuel Ostermann, Vizevorsitzender der Bundespolizeigewerkschaft, äußerte sein Unverständnis für den Post gegenüber der Bild-Zeitung: „Frau Nietzard trägt ihre Verachtung für unsere Polizei offen aus. Würden Polizeibeamte so radikal denken und handeln wie Frau Nietzard, gäbe es Ermittlungen durch die Justiz und das völlig zurecht. Nicht die Polizei ist das Problem, sondern solche radikalen Ideologen, die viel Meinung, aber sehr wenig Ahnung haben.“

Die Polizeigewerkschaft mit den meisten Mitgliedern in Deutschland ist die Gewerkschaft der Polizei. Gegenüber der Bild-Zeitung äußerte auch deren Bundesvorsitzender, Jochen Kopelke, sich kritisch: „Mit diesem pubertären Polizeihass und unsachlichen Aussagen will die Grüne Jugend offenbar Klicks generieren. Im Notfall ruft auch sie 110 und bekommt Hilfe von den Menschen, die sie so hasst. Ganz schön erbärmlich.“

Doch Kopelke ärgert sich nicht nur über Jette Nietzard, sondern auch über die eigenen Kollegen. Zu The Pioneer sagte er: „Man ist nicht gleich Verfassungsfeind, weil CDU-Polizeigewerkschafter eine Grüne dazu stigmatisieren. Ich bin für eine strafrechtliche Bewertung und harte Auseinandersetzung mit der Grünen Jugend. Das müssen Jugendorganisationen lernen und aushalten.“

Und ergänzt: „Ich ertrage diesen Profilierungswahn fürs Internet kaum noch. Wir Polizisten sind Beleidigungen gewohnt und gehen rechtlich gegen sie vor. Dabei muss man aber nicht gleich übertreiben.“

Nietzard selbst reagierte am Samstagabend bei Instagram auf die Kritik, nannte sie „so lächerlich". Das Bild sei als Systemkritik an der Polizei gemeint gewesen. Ein System in dem ein Viertel der Menschen rechts sei, in dem Munition verschwinde, und das strukturell rassistisch sei, sei „mehr als nur kritikwürdig".