Autobauer

Porsche: Fast 100 Prozent Gewinneinbruch

Beim Sportwagenhersteller Porsche lag der operative Gewinn im dritten Quartal 99 Prozent unter dem Vorjahreswert. Die jüngsten Quartalszahlen zeigen, wie tief die VW-Tochter in der Krise steckt und warum Sparmaßnahmen dringend umgesetzt werden müssen.
24.10.2025
© Imago
© Imago

Porsche verzeichnet für die ersten drei Quartale 2025 einen Gewinnrückgang von über 95 Prozent, nur noch 114 Millionen Euro nach Steuern blieben unterm Strich. Im dritten Quartal rutschte der Sportwagenbauer sogar operativ in die roten Zahlen: Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) lag bei minus 966 Millionen Euro.

Weitere Kennwerte malen ein düsteres Bild:

  • Der operative Gewinn in den ersten neun Monaten lag bei 40 Millionen Euro – somit 99 Prozent unter dem Vorjahreswert von gut vier Milliarden Euro.

  • Der Umsatz schrumpfte um sechs Prozent auf knapp 26,9 Milliarden Euro.

  • Die Umsatzrendite fiel von 14,1 auf 0,2 Prozent.

Marktherausforderungen: In China schrumpften die Auslieferungen um 26 Prozent, in den USA belasten neue Importzölle von 15 Prozent das Geschäft. Weltweit sanken die Auslieferungen um sechs Prozent auf rund 212.500 Fahrzeuge.

Porsche steuert auf das zweite Jahr mit Verkaufsminus zu © Imago

Der Hintergrund: Hauptbelastungsfaktor ist das Management um Noch-Porsche-Chef Oliver Blume, der einen Strategieschwenk verantwortet. Ambitionierte Elektro-Ziele wurden einkassiert, die geplante Batteriefertigung gleich mit. Neue E-Modelle gehen später an den Start als angedacht – ein Verbrenner-Comeback bis weit ins nächste Jahrzehnt.

Maßnahmen, die viel Geld kosten: Etwa 3,1 Milliarden Euro Sonderkosten entstünden im Geschäftsjahr 2025, teilte das Unternehmen mit.

Wie Finanzvorstand Jochen Breckner es ausdrückt:

Wir nehmen bewusst vorübergehend schwächere Finanzkennzahlen in Kauf, um langfristig Porsches Resilienz und Profitabilität zu stärken.

Die Schwaben müssen sparen: Angesichts der wirtschaftlichen Probleme setzt Porsche den Rotstift an und schrumpft seine Strukturen. Bis 2029 sollen in der Region Stuttgart rund 1.900 Stellen abgebaut werden. Außerdem laufen die Verträge von rund 2.000 befristet Angestellten aus. In den kommenden Wochen soll ein weiteres Sparprogramm geschnürt werden. Breckner teilte dazu mit:

Wir müssen davon ausgehen, dass sich die Rahmenbedingungen auf absehbare Zeit nicht verbessern. Deshalb müssen wir in allen Bereichen über weitreichende Ansätze sprechen – auch im Kontext des Zukunftspakets.

Die goldenen Zeiten sind vorbei: Die Stuttgarter waren in der jüngeren Vergangenheit meist von Erfolg zu Erfolg gerast – und spülten Mutterkonzern Volkswagen lange einen großen Teil des Gewinns in die Kassen. In den vergangenen Monaten ist aus Porsche allerdings ein Unternehmen im Krisenmodus geworden. CFO Breckner verspricht Besserung ab 2026. Auf den neuen Chef Michael Leiters, der seinen Dienst Anfang 2026 antritt, wartet eine herausfordernde Zeit.

Die Geschichte des Verbrennerverbots

Zur Geschichte und Zukunft des Verbrenner-Verbots aus rechtlicher Perspektive.

Artikel lesen

Veröffentlicht von Dr. Dirk Buschle.

Artikel

Empfehlen Sie uns weiter

Sie können diesen Beitrag mit einem Klick auf die entsprechende Schaltfläche teilen.