Eine mögliche Übernahme von ProSiebenSat.1 durch den italienischen Berlusconi-Konzern MFE (MediaForEurope) ist einen Schritt näher gerückt. Die Spitze des deutschen Medienunternehmens empfiehlt den Aktionären, das nachgebesserte Übernahmeangebot anzunehmen.
Das Angebot: MFE bietet den ProSiebenSat.1-Aktionären 4,48 Euro sowie 1,3 eigene MFE-Aktien pro P7S1-Aktie. Die Holding hält bereits rund 30 Prozent an dem Unternehmen. Sie wurde vom verstorbenen italienischen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi gegründet und wird heute von dessen Sohn Pier Silvio Berlusconi geführt.
Der konkurrierende tschechische Finanzinvestor PPF hatte den ProSiebenSat.1-Aktionären sieben Euro pro Aktie geboten und ist nun aus dem Bieterwettbewerb ausgestiegen.
Warum das wichtig ist: Für Berlusconi wäre eine Übernahme von ProSiebenSat.1 ein weiterer Schritt auf dem Weg zu einem großen europäischen Fernsehunternehmen, das es mit den US-Streamingdiensten Netflix und Amazon Prime aufnehmen kann.
Kulturstaatsminister Wolfram Weimer © ImagoDie Bundesregierung ist besorgt um die Pressefreiheit. Kulturstaatsminister Wolfram Weimer lud Berlusconi Junior Ende Juli ins Kanzleramt ein. Er befürchtet eine Beeinflussung des „medialen Machtgefüges“ Deutschlands. Ein Eigentümerwechsel dürfe nicht zu einer Einschränkung der journalistischen Unabhängigkeit führen.
Berlusconi Senior nutzte seinen Medienkonzern über Jahrzehnte, um seine politische Karriere samt dazugehöriger Partei „Forza Italia“ zu befördern. Die Berlusconi-Kinder sind bislang nicht in die Politik eingestiegen, stehen der Partei aber nach wie vor nahe.