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Reboot FDP: Dürr macht neue Zielgruppe aus

Jan Bonnekessen
06.08.2025
© Imago
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Jamaica-Aus, Kemmerich-Desaster, Ampel-Crash - die Krisen der FDP des letzten Jahrzehnts haben sie schließlich aus dem Bundestag geschmissen. Was die Partei in Umfragen inner- und außenparteilich über die Ursachen dafür herausgefunden hat und wie sie sich neu aufstellen will, liegt The Pioneer vor.

Desolater Zustand: Mit aktuellen Umfragewerten von 3 Prozent ist die FDP in die Bedeutungslosigkeit abgerutscht. Laut eigener Ursachenforschung ist ihr Hauptproblem der Vertrauensverlust.

Eine Infografik mit dem Titel: Kein Vertrauen in die FDP

Umfrage in der Bevölkerung, welche Partei die Probleme in Deutschland lösen könne

Der FDP fehlt eine Kernklientel: Von jeweils fünf Millionen Neuwählern bei den Bundestagswahlen 2017 und 2021 haben nur zwei Millionen die FDP beide Male gewählt. Das Image der Jugend-Partei Mitte der Zehnerjahre und der Kampf um die Freiheit während Corona hat offensichtlich keine nachhaltige Kernwählerschaft gebildet.

Porsche, Patek und Privatwohnung: Die Klischees vom reichen, besserwisserischen FDP-Politiker hängen den Liberalen schwer an. Es wirke, als verträten sie die Interessen einiger weniger anstatt sich um reale Probleme der breiten Gesellschaft zu kümmern, zeigen die Aussagen von Befragten:

Negativ finde ich, dass die FDP so sehr für Milliardäre und Reiche einsteht.

Das Learning: Die liberalen Lösungen hörbar für die Probleme der einfachen Bürger präsentieren, von der CDU absetzen und Probleme ansprechen statt sie schönzureden.

Back to the roots: Wie üblich für Parteien, die am Boden liegen, stellt die FDP ihre Inhalte nicht großartig um, sondern besinnt sich zurück auf ihren Kernwähler: den leistungsbereiten Individualisten.

Um diesen Typen diesmal auch außerhalb der gehobenen Mittelschicht anzusprechen, hausiert Parteichef Christian Dürr jetzt mit dem Versprechen der „Aufstiegschance“.

Fazit: Zu viel Vertrauen sei im Ampelstreit verloren gegangen. Das will man jetzt wiedergewinnen, indem dieselben Inhalte auch dem Durchschnittsverdiener näher gebracht werden.

Zum Download: Präsentation zur Wahlanalyse

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