Eine Grafik über die Erben-Republik Deutschland in einem Gutachten für Katherina Reiche polarisiert – und die vier Autoren haben es so gewollt.
Darum geht es: Gestern hat das Wirtschaftsministerium (BMWE) ein Gutachten der vier Ökonomie-Professoren Veronika Grimm, Justus Haucap, Stefan Kolev und Volker Wieland über „Eine Wachstumsagenda für Deutschland“ veröffentlicht.
Auf Seite acht: die fatale Entwicklung, dass Milliardärsvermögen in Deutschland vor allem vererbt und nicht neu geschaffen würden.
Eine Infografik mit dem Titel: Vermögen: Der Unterschied
Selbst erarbeitetes Vermögen versus geerbtes Vermögen von Milliardären, in Prozent
Mitautor Kolev sagt: „Wir haben uns bewusst für diese Grafik entschieden.“ Weil sie zeige, dass Deutschland „vom Innovationsgeist der 50er, 60er und 70er Jahre“ lebe. Im Klartext:
Wir leben vom Bestand.
Den Reiche-Beratern sei klar gewesen, dass die Statistik sie ideologisch angreifbar mache. Linke Ökonomen und Politiker „werden aus verteilungspolitischen Erwägungen eine höhere Erbschaftsteuer fordern“, sagt Kolev.
Wirtschaftswissenschaftler Stefan Kolev © Stefan KolevAber, so Kolev, sei ihre Interpretation eine andere: „Die Bedingungen, in Deutschland ein unternehmerisches Imperium aufzubauen, sind nicht mehr ausreichend gegeben.“
So steht es auch im Gutachten: Es fehle an „wirtschaftlicher Dynamik, Veränderungsbereitschaft und Risikofreude“.
Kolev sagt: Deutschland brauche „mehr Millionäre und Milliardäre, die aus unternehmerischem Antrieb reich geworden sind“. Die Politik müsse sich für eine bessere Gründerkultur einsetzen. „Das sind die Arbeitsplätze von morgen.“