Richard Lutz, der Nörgler

Lukas Herrmann
Gestern
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Was ist denn jetzt schon wieder? Jeder normale Firmenchef wirbt und lockt. Der Bahnchef droht: Ohne Unterstützung vom Bund könnte es bald zu verheerenden Lücken im Fernverkehrsnetz kommen. Der Grund sind die gestiegenen Trassenpreise, sagt Richard Lutz. Der Manager wörtlich:

Wenn die diesjährige Trassenpreisförderung und die spätere Reform des Trassenpreissystems nicht in ausreichendem Maße erfolgt, dann muss der Fernverkehr aus seiner unternehmerischen Verantwortung heraus sein Angebot auf wirtschaftliche Tragfähigkeit überprüfen und gegebenenfalls anpassen.

Der Trassenpreis: Das ist eine Art Maut für die Benutzung des Schienennetzes – für alle zu entrichten an die Konzerntochter DB InfraGo. Aufgrund der höheren Kosten für die Instandhaltung des Netzes und weil der Konzern die Zinsen auf sein vom Bund zur Verfügung gestelltes Eigenkapital darüber finanzieren will, sollen die Trassenpreise stark steigen. Für den Fernverkehr stehen zehn Prozent im Raum.

Lutz macht Druck: Heißt weniger Züge auf den Strecken. „Das könnte dem politischen Ziel der Verkehrsverlagerung auf die klimafreundliche Schiene zuwiderlaufen“, beschwört der Bahnchef. EVG unterstützt: Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft hat das für Lutz mal durchgerechnet. Demnach könnte der Fernverkehr, handle die Politik nicht entsprechend, „um satte 25 Prozent ausgedünnt werden“, sagt EVG-Chef Martin Burkert. Außerdem befürchtet „schon in diesem Jahr historische Preissteigerungen von deutlich mehr als zehn Prozent“. Der Mann weiß, wie man schlechte Laune verbreitet.

Unter Druck: Bahn-Chef Richard Lutz © DPA

Lutz hat zu viel Durst: Schon gestern erklärte der promovierte Betriebswirt, die Bahn habe eine Finanzierungslücke bis 2029 in Höhe von 17 Milliarden Euro. Die 107 Milliarden Euro, die er aus dem Sondervermögen bis dahin schöpft, reichen ihm nicht. Das versteht nicht mal der neue Verkehrsminister Patrick Schnieder (CDU), der auf das Sondervermögen verwies und kommentierte:

Nach meiner Auffassung ist das auskömmlich.

Fazit: Normalerweise würden wir diesen Text in das Kapitel „Die Abmahnung“ einordnen und erneut für die fristlose Kündigung von Richard Lutz werben. Doch bei der Fülle an Abmahnungen, die Lutz über die Jahre in diesem Briefing gesammelt hat, wäre er bereits in die Arbeitslosigkeit gerutscht. Daher hier eine Zusammenstellung der besten Abmahnungen, gesendet im Pioneer Briefing an die Adresse des Bahnchefs:

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