Die Verhandlungen zwischen den amerikanischen und russischen Delegationen in Moskau am Dienstag dauerten bis in die späten Abendstunden. Viel über die Gespräche ist nicht durchgesickert. Der russische Sicherheitsberater und enge Vertrauter Putins Juri Uschakow teilte immerhin mit:
#1 Beide Seiten haben sich auf diese Vertraulichkeit geeinigt. Die mediale Aufmerksamkeit auf Trumps ursprünglichen 28-Punkte-Plan soll wohl vermieden werden.
#2 Das Thema einer ukrainischen Nato-Mitgliedschaft wurde besprochen. Russland beschreibt seit Kriegsbeginn den Beitritt der Ukraine in das Verteidigungsbündnis als „rote Linie”, die nicht überquert werden dürfe. Eine Alternative könnten weitreichende US-Sicherheitsgarantien für die Ukraine sein, wie in Trumps 28-Punkte-Plan beschrieben. In Trumps Plan, der weitgehend als russische Wunschliste wahrgenommen wurde, waren die Konditionen für diese Sicherheitsgarantien allerdings sehr vage gehalten. Die USA würden für diese Garantien finanzielle Entschädigung erhalten.
Nato-Chef Mark Rutte und der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj in Odessa, 2025 © Imago#3 Russland sieht seine eigene Position durch die Verschiebungen der Frontlinie in den letzten Wochen als gestärkt. Uschakow stützt sich dabei sowohl auf unstrittige russische Erfolge wie in der Region Saporischschja, als auch auf die vermeintliche Einnahme der Stadt Pokrowsk – was die Ukraine bestreitet.
Die europäischen Länder schauen den Verhandlungen derweil von außen zu. Schon bei einem Treffen zwischen Selenskyj und Trump im August verbrachten die mitgereisten europäischen Regierungschefs, darunter Friedrich Merz, die meiste Zeit in einem Nebenraum im Weißen Haus. Bei den Gesprächen in Genf vor zwei Wochen wurden die Europäer dann endgültig zu Verhandlern zweiter Klasse relegiert – die wichtigen Sitzungen fanden ohne sie statt.
Für Putin ist das ein großer Erfolg. Er kann nun ausschließlich mit den USA verhandeln, die ein schnelles Ende des Krieges zu wollen scheinen, um fast jeden Preis.