USA und EU

Keine Digitalsteuer für Trump

11.07.2025
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Digitalsteuer vom Tisch: Im Zuge der Zollgespräche hat Deutschland die Forderung, eine Digitalsteuer für Tech-Konzerne, zur Disposition gestellt. Um die Zölle für die Automobilindustrie möglichst gering zu halten, wurde der Verhandlungsführung in Brüssel signalisiert, dass man jetzt keine weiteren Handelshemmnisse aufbauen möchte.

Darauf hatten insbesondere Wirtschaftsministerin Katherina Reiche und Unions-Fraktionschef Jens Spahn gedrängt. Kulturstaatsminister Wolfram Weimer, bisher ein Verfechter der Digitalsteuer, zeigte sich einsichtig und verzichtet im Interesse einer schnellen Einigung mit der Trump-Administration nun darauf, die Forderung zu wiederholen.

Wirtschaftsministerin Katherina Reiche © dpa

Trump macht Druck: Trotzdem sagte Donald Trump am Donnerstagabend (Ortszeit) in einem Interview mit NBC News, dass die EU „heute oder morgen“ ein Schreiben erhalten könnte. Darin sollen pauschale Strafzölle von 15 oder 20 Prozent angekündigt werden.

Kanada muss zahlen: Kanada hat den Brief bereits erhalten. Ab dem 1. August 2025 gilt dort ein pauschaler Strafzoll von 35 Prozent auf nahezu alle Exporte in die USA. Trump begründet den Schritt mit Kanadas angeblich mangelndem Engagement im Kampf gegen den Fentanyl-Schmuggel sowie mit den kanadischen Zöllen auf US-Produkte.

Jair Bolsonaro © dpa

Brasilien im Visier: Das südamerikanische Land trifft es noch härter. Ab dem 1. August 2025 sollen 50 Prozent Strafzölle auf alle brasilianischen Importe verhängt werden. Offizieller Grund: der Prozess gegen den ehemaligen Regierungschef und Trumps politischen Verbündeten Jair Bolsonaro, den Trump als „Hexenjagd“ bezeichnet. Der derzeitige Präsident Lula spricht von „wirtschaftlicher Erpressung“.

Folgen auf dem Kaffeemarkt: Weil Brasilien der weltweit größte Kaffeeexporteur ist, haben die Ankündigungen sofort Wirkung gezeigt. Der Preis für Arabica-Kaffee ist auf 2,89 US-Dollar pro Pfund gestiegen. Die Börsen reagieren nervös, und auch deutsche Importeure stellen sich auf steigende Kosten ein.

Hoffnung auf Trump-Deal

Im Zoll-Konflikt überwiegt in Berlin zurzeit die Hoffnung.

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Veröffentlicht von Jan SchroederNils HeisterhagenKarina Mößbauer.

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