Ergebnis verkündet: Nach dem Abschluss der Verhandlungen über ein mögliches Ende des Ukraine-Kriegs mit Vertretern aus Russland, der Ukraine, der Türkei und den USA in Istanbul erklärte der ukrainische Verteidigungsminister Rustem Umerov, dass sich beide Seiten auf einen Gefangenenaustausch von jeweils 1.000 Personen geeinigt hätten:
Wir haben über das Thema Waffenruhe gesprochen. Und über das Thema (Gefangenen-)Austausch. Das Ergebnis ist der Austausch von 1.000 Personen gegen 1.000. Das ist das Ergebnis unseres Treffens.
Ein konkretes Datum nannte er aus Sicherheitsgründen nicht, es sei aber bereits festgelegt worden. Auch ein mögliches Treffen zwischen Präsident Selenskyj und Wladimir Putin sei diskutiert worden; eine Ankündigung zu einer neuen Gesprächsrunde soll bald folgen. Auch die russische Delegation bestätigte, dass man „bereit sei, die Kontakte weiter zu führen“.
Der ukrainische Verteidigungsminister Rustem Umerov (Mitte) zwischen ukrainischen Vertretern bei den Gesprächen in Istanbul. © imagoSelenskyj enttäuscht: Der ukrainische Präsident Wolodymr Selenskyj zeigte sich auf dem parallel stattfindenden Gipfel der Europäischen Politischen Gemeinschaft in Tirana weiterhin frustriert über Putins kurzfristige Absage für die Gespräche. Auf X schrieb er:
Diese Woche hatten wir eine echte Chance, dem Ende des Krieges näherzukommen – wenn Putin nicht Angst davor gehabt hätte, in die Türkei zu kommen. Ich war dort und bereit für ein direktes Treffen mit ihm, er hat aber zu nichts zugestimmt.
Die Ukraine hatte Russland zuvor bereits vorgeworfen, „inakzeptable Forderungen“ erhoben zu haben, um die Gespräche scheitern zu lassen. Die russischen Ansprüche gingen „über das hinaus, was vor dem Treffen besprochen wurde“.
Vorbesprechung: Vertreter der Ukraine, der Türkei und der USA in Istanbul. © ImagoVom Scheitern waren die bisherigen Verhandlungen gezeichnet: Die letzten direkten Gespräche zwischen Russland und der Ukraine fanden 2022 statt – bekanntlich ohne Ergebnis. Am Donnerstag hätten beide Parteien drei Jahre später zusammenkommen sollen, wozu es nach einer Hängepartie über den Tag hinweg doch nicht kam.
Ob abgebrochen, oder ausgesprochen: Allzu viel sollte man sich von den Verhandlungen wohl nicht erhoffen. Russland hatte vor den Gesprächen gesagt, man wolle „ohne Vorbedingungen verhandeln“ – rückte aber nicht von den Maximalforderungen ab. Die ukrainischen Forderungen nach einer Waffenruhe sind bisher ebenfalls auf taube Ohren gestoßen.
Wolodomyr Selenskyj und Recep Tayyip Erdoğan bei ihrem Treffen am 15. Mai 2025 in Ankara. © imagoDie zweite Reihe verhandelt: Auch die Besetzung des Verhandlungstisches im Istanbuler Dolmabahce-Palast lassen auf kein baldiges Kriegsende schließen. Weder Wladimir Putin, noch Selenskyj waren vor Ort dabei. Beide ließen sich von Delegationen vertreten.
Den Verhandlungen blieb auch US-Präsident Donald Trump fern. Der hatte zeitweilig zwar überlegt zu kommen, ist allerdings Großvater geworden und will schleunigst zurück zu seiner Familie. Bald wolle er sich aber mit Putin zusammentun, denn:
Nichts wird passieren, bevor Putin und ich uns zusammensetzen.
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