Zollkrieg

Trump zieht Zollmauer wieder hoch

13.10.2025
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Klappe, die nächste: Nachdem im Handelskrieg zwischen den USA und China in den vergangenen Wochen Waffenstillstand herrschte und die Zollverhandlungen geräuschlos verlaufen waren, ist der Konflikt am Wochenende wieder eskaliert. Die zwei größten Volkswirtschaften der Welt stehen sich mit Drohgebärden gegenüber, die die Weltwirtschaft negativ beeinflussen. Eine Chronologie des Missvergnügens:

Donnerstag, 9. Oktober: China bricht den Waffenstillstand. Das chinesische Handelsministerium verkündet neue Exportkontrollen für Seltene Erden. Die Metalle und die dazugehörigen Verarbeitungstechnologien dürfen ab sofort nur noch mit ausdrücklicher Genehmigung exportiert werden. Für den Rüstungssektor schließt das Ministerium Genehmigungen grundsätzlich aus.

Seltene Erden sind eine Gruppe von 17 metallischen chemischen Elementen, die für die Herstellung moderner Hochtechnologien – etwa in Smartphones, Batterien, Windrädern oder Rüstungssystemen – unverzichtbar sind. China besitzt 60 Prozent dieser Rohstoffe und 90 Prozent der Verarbeitungstechnologien.

Xi Jinping am Vorabend zu den Feierlichkeiten zum chinesischen Nationalfeiertag, 30.09.2025 © Imago

Freitag, 10. Oktober: Trump ist empört – und zieht die Zollmauer wieder hoch. Ab dem ersten November, so schrieb der US-Präsident am Freitag auf seiner Plattform Truth Social, werden die USA zusätzliche 100-Prozent-Zölle auf chinesische Einfuhren erheben. Außerdem: Exportbeschränkungen auf kritische, heißt sicherheitsrelevante, Software „Made in USA“. Die „außergewöhnlich aggressive Haltung“ Chinas bezeichnet Trump als „moralischen Skandal im Umgang mit anderen Nationen“.

Sonntag, 12. Oktober: China kontert. Das Handelsministerium veröffentlicht ein Papier, in dem es die angekündigten Exportkontrollen verteidigt – „als verantwortungsbewusstes großes Land“ wolle die Volksrepublik damit „den Weltfrieden und die regionale Stabilität besser verteidigen“. Die Kernaussage:

Mutwillige Drohungen mit hohen Zöllen sind nicht der richtige Weg, um mit China auszukommen. Chinas Haltung zum Handelskrieg ist konsequent: Wir wollen ihn nicht, aber wir fürchten ihn auch nicht.

Eine Infografik mit dem Titel: USA vs. China: Der Zollkrieg

Entwicklung der US-Zölle gegen China und angedrohte Zollerhöhung ab November

Börsen-Ausblick: Anleger starten in eine der schwierigsten Wochen des Jahres. Nach dem Kursrutsch vom Freitag (Nasdaq-100 minus 3,5 Prozent) richtet sich der Blick nun auf Fundamentales: Gewinne, Margen und die Widerstandskraft der Konjunktur. Donald Trump versucht über Truth Social die Gemüter zu beschwichtigen und schreibt:

Keine Sorge wegen China, es wird alles gut! Der hochgeschätzte Präsident Xi hatte nur einen schlechten Moment. Er will keine Depression für sein Land – und ich auch nicht. Die USA wollen China helfen, nicht schaden!!!

Die Börsen in Asien haben heute Morgen die Woche dennoch schwach eröffnet. Der Nikei 225 fiel um rund ein Prozent. Der Hang Sen lag zum Handeslauftakt 1,7 Prozent im Minus. US-Futures hingegen zeigen bereits einen leichten Rebound.

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