Der aktuelle Höhenflug ist kein Zufall, sondern Ausdruck eines fundamentalen Wandels. Zuletzt flossen sogar täglich über eine Milliarde Dollar an neuem Kapital in den USA in die großen Bitcoin ETFs. Institutionelle Anleger, von BlackRock bis Fidelity, halten mittlerweile Bitcoin in ihren Strategien. Hedgefonds, Family Offices und sogar Pensionsfonds allokieren zwischen ein und drei Prozent ihrer Assets. Nicht, weil es cool ist, sondern weil es rational ist und sich aus ihrer eigenen Diversifizierungsstrategie ergibt.
Der wichtigste Treiber dieser Entwicklung kommt aus der Politik. Seit Donald Trump Anfang des Jahres zurück auf der Bühne ist, hat sich das regulatorische Klima in den USA radikal verändert. Statt Kampf gegen Krypto erleben wir eine politische Umarmung: Bitcoin wurde als strategische Reserve in das US-Finanzministerium geholt. Stablecoins wurden durch den Genius Act gesetzlich klar geregelt und müssen nun vollständig mit kurzfristigen US-Staatsanleihen gedeckt sein. Das stärkt nicht nur den T-Bill-Markt, sondern macht Stablecoins zur geopolitischen Verlängerung des Dollars, und damit zur Realität in den Finanzmärkten weltweit.
Denn viele wissen nicht, dass Stablecoin-Anbieter wie Circle große Teile des eingenommenen Geldes in kurzfristige Staatsanleihen investieren, was für die USA enorm wichtig ist. Gleichzeitig kann durch US-Stablecoins jeder Mensch auf der Welt mit Internetzugang US-Dollar mit zwei Klicks erwerben und halten. Das ist für die Verbreitung des US-Dollars auf der Welt bahnbrechend und psychologisch revolutionär, wenn breite Bevölkerungsgruppen selbst in Afrika oder in Ländern mit schwacher Währung plötzlich US-Dollar halten und am Yield partizipieren können, statt monatlich in ihrer eigenen Währung enteignet zu werden.
Wenn die größte Industrienation der Welt Krypto und Stablecoins zum Teil ihrer Wirtschafts- und Finanzpolitik macht, dann ist das kein lokales Phänomen. Es setzt eine Kettenreaktion in Gang. Auch in Europa sehen wir, wie Banken auf uns zukommen, um sich an die Bitpanda-White-Label-Lösungen anzudocken, um Zugang zu Krypto-Infrastruktur zu bekommen. Nicht, weil sie wollen, sondern weil sie müssen. Die Kunden fragen es nach, die Konkurrenz schläft nicht, und das regulatorische Go liegt längst auf dem Tisch. Es ist der nächste Schritt in der Digitalisierung des Finanzsektors. Und Bitcoin ist der Flaggenträger dieser Bewegung.
Bei manchen Oldschool-Ökonomen und Politikern hierzulande scheint das noch nicht zu 100 Prozent angekommen zu sein, aber auch diese Skeptiker werden immer weniger. Denn was viele übersehen: Dass Tausende Entwickler am Bitcoin-Protokoll arbeiten. Dass es ein Open-Source-Netzwerk ist, das ständig weiterentwickelt wird. Dass es mittlerweile extrem transparent ist und sich Transaktionen lückenlos zurückverfolgen lassen.
Absurd ist auch das oft bemühte Argument, Bitcoin sei nur begrenzt für Transaktionen nutzbar, weil ein Block eine feste Größe hat. Das ist, als würde man dem Internet mangelnde Skalierbarkeit vorwerfen, weil ein Modem langsam war. Die Realität ist, dass längst Layer-2-Lösungen wie das Lightning-Netzwerk existieren, die pro Sekunde Millionen Transaktionen für minimale Kosten abwickeln können. Aber über diese Technologien wird in der Oldschool-Economy selten gesprochen. Man redet lieber über Dinge, die man nicht versteht.
Das Entscheidende ist: Die Roadblocks sind weg.
Regulatorisch gibt es in den USA keine Hindernisse mehr – im Gegenteil. Die Kapitalmärkte sind offen. Die größte Wirtschaftsmacht der Welt ist nicht mehr neutral, sondern explizit pro-Krypto. Die Adoption ist im vollen Gange. Immer mehr Banken und Unternehmen integrieren Krypto – nicht aus Idealismus, sondern weil es wirtschaftlich notwendig ist.
Ob Bitcoin jetzt auf 200.000 Euro steigt? Das kann sehr wohl passieren. Aber darum geht es eigentlich nicht. Die eigentliche Frage ist: Was passiert, wenn Bitcoin dauerhaft in den Portfolios der größten Investoren, in den Reserven von Staaten und in der Infrastruktur von Banken verankert ist? Denn genau das passiert gerade.
Was wir gerade erleben, ist nicht weniger als ein Paradigmenwechsel von analog zu digital, von Gold zu Bitcoin. Gold war über Jahrhunderte der globale Store-of-Value, aber es stammt aus einer Ära ohne Internet, ohne globale Echtzeitmärkte, ohne vernetzte Finanzinfrastruktur. Bitcoin ist die logische Weiterentwicklung. Dieselbe Funktion, aber angepasst an die Realität des digitalen Zeitalters.
Bitcoin hat alles, was Gold bietet: Knappheit, Unabhängigkeit, Inflationsschutz – und kombiniert das mit Vorteilen, die Gold nie leisten konnte: digitale Übertragbarkeit, 24/7 Verfügbarkeit, echte Teilbarkeit, keine Lagerkosten, kein physischer Transport, Transparenz der Geldmenge, auditierbares Angebot, Open-Source-Infrastruktur, dezentrale Sicherheit, weltweite Liquidität.
Ich bin überzeugt, dass wir in den nächsten Jahren eine schrittweise Annäherung an die Marktkapitalisierung von Gold sehen werden. Und ab diesem Punkt reden wir nicht mehr über 100.000 oder 200.000 Euro pro Bitcoin. Dann beginnt ein neues Preisregime.
Vor allem aber ist es ein Hedge gegen eine inflationäre Geldpolitik, in der sich die Länder, insbesondere die USA, unaufhaltsam weiter verschulden.
Dann ist Bitcoin nicht mehr eine Anlageklasse unter vielen.
Dann ist es ein dominanter Faktor in einem neuen, digitalen Finanzsystem.
Und ein Hedge gegen die exzessive Staatsverschuldung.