es ist wieder Montag, aber ein guter Montag: herzlich willkommen in der Sommerzeit.
Armin Laschet ist mit über 90 km/h in der 50er-Zone geblitzt worden, weil er sich verfolgt gefühlt habe (die Behörden konnten keine Verfolger identifizieren, Markus Söder hält sich noch bedeckt); Donald Trump ist „pissed off“ über das russische Verhalten in den Friedensverhandlungen und die türkische Zivilbevölkerung kämpft um ihr Überleben.
Und ich weiß nicht, ob sie das mitbekommen haben, aber die Koalition steht noch nicht, da ist bereits der erste potenzielle Minister weggebrochen: Die CSU wollte Günther Felßner zum Landwirtschaftsminister machen, doch der hat seine Kandidatur zurückgezogen.
Grund seien die Proteste von Umwelt- und Tierschützern gegen seine Nominierung. Felßner ist Vizepräsident des Deutschen Bauernverbandes.
Doch unabhängig vom bayrischen Verständnis von Qualifikation für ein Ministeramt – wie steht es eigentlich um die Ernährung des Menschen?
Dafür, dass sie überlebenswichtig ist, spielt sie in den politischen Diskussionen eher geringfügig eine Rolle: unsere Ernährung.
Es ist paradox, aber kaum jemand nimmt sich die Zeit, sich der globalen Frage zu widmen, wie, was und wie viel wir in Zukunft essen und trinken werden – und gleichzeitig ist das Thema hyperpolitisiert.
Wir leben in einer Zeit, in der Ernährung zum politischen Statement avanciert und Essgewohnheiten als Charakterzüge interpretiert werden.
Und nicht nur sollen unsere Mahlzeiten uns schön, schlank, gesund und langlebig machen, sie sollen gleich auch noch den Planeten und das Klima retten.
Gemeinsam mit dem Ernährungswissenschaftler Malte Rubach bin ich Ernährungstrends und daraus entstehenden Mythen auf den Grund gegangen.
Er sagt:
Fleisch, insbesondere, wenn es von Wiederkäuern wie Kühen, Schafen und Ziegen stammt, ist nicht zwangsläufig ein klimaschädliches Lebensmittel.
Warum eine wachsende Weltbevölkerung nicht auf eine fleischlose Ernährung setzen kann, was es mit den berühmten Mono-Kulturen auf sich hat und wie es um die Zukunft unserer Trinkwasserversorgung steht, hören Sie in der aktuellen Folge des Achten Tags.
Haben Sie schonmal vom Hemline Index gehört? Die Theorie aus dem Jahr 1926 besagt, dass die Saumlänge von Kleidern und Röcken Auskunft darüber gibt, wie es um die Volkswirtschaft steht. Entwickelt wurde sie nicht von Designern und auch nicht von Stilredakteuren. Der Ökonom George Taylor war es, der die Theorie vor 100 Jahren entwarf.
Grundthese: Kurze Saumlängen sprechen für ein florierendes Wirtschaftswachstum (die goldenen 20er Jahre und das Charleston-Kleid, die Wirtschaftswunder-Jahre der 60er und die Geburt des Minirock), während ein längerer Saum auf Stagnation und Wirtschaftsflaute hinweisen (bodenlange Kleider und Hosen dominierten die Zeit der Großen Depression).
Nun gibt es einen aktuellen Stil-Indikator für die gegenwärtige maue Wirtschaftslage: recession blonde.
Ein etwas dunklerer Blondton für die Haare, der, durchwebt von zarten Strähnen, länger getragen werden kann, ohne dass ein allzu deutlich nachgewachsener dunkler Ansatz seine Trägerin zum sofortigen oder zumindest baldigen Termin beim Friseur nötigt.
Oder man macht es so wie ich und färbt seine Haare gar nicht. Das hilft auch – dem Portemonnaie und den Haaren.
Warum verlieben wir uns? Woher kommt das Begehren und wohin geht es, wenn es nachlässt? In Marius von Mayenburgs neuem Theaterstück Ex an der Berliner Schaubühne lauscht der Zuhörer einem hochverdichteten Ehestreit.
Sibylle ist Ärztin, ihr Mann Daniel Architekt. Nachdem Daniel wieder einmal nicht rechtzeitig zum Abendessen erscheint und die Kinder schon im Bett sind, schaut Sibylle eine Dokumentation über eine berühmte Ärztin, Daniel fragt, ob es noch was zu Essen gibt. Die beiden beginnen sich aggressiv zu necken. Irgendwann klingelt sein Handy, seine Ex-Freundin Franziska ruft an: Sie braucht einen Schlafplatz für die Nacht. Franziska arbeitet in einer Zoohandlung und ist weniger gebildet als ihr Ex-Freund und seine Frau. Daniel lehnt ab, schließlich muss die Familie morgen früh aufstehen und eigentlich möchte er auch nicht, dass seine Kinder die Ex-Freundin unvorbereitet treffen.
Doch Franziska erscheint trotzdem und auf einmal hagelt es Fragen: Wie möchte ich von meiner Partnerin gesehen werden? Was bedeutet meine Karriere bei der Partnerwahl? Welche Ungleichheiten sind überbrückbar, welche nicht? Warum waren Daniel und Franziska jemals ein Paar? Warum ist Sibylle noch immer mit ihm zusammen? Wie klein kann man in einer Partnerschaft werden? Wie klein?
Nach dem Stück schauen einige Paare aus dem Publikum in der Schaubühnen-Bar etwas erschöpft. Und als Single fühlt man sich recht wohl.
Ex ist ein bitteres Stück über Familie, Ehe, Liebe und Lüge, hyperrealistisch geschrieben und aufgeführt. Setzt sich ab vom postmodernen Theater, lässt einen lange nicht los.
Er hat seiner Figur, dem unbeholfenen Ladendetektiv „Jonas“ in der preisgekrönten Serie Die Discounter, zum Kultstatus verholfen: Schauspieler Merlin Sandmeyer erlebt seitdem einen Höhenfluf, tritt in Fernsehshows auf und gibt ein Interview nach dem anderen.
Und ja, wir mögen ihn auch wegen seines Namens. Merlin. Sandmeyer.
Nun hat der Discounter Lidl das Marketingpotenzial von Jonas aka Merlin Sandmeyer erkannt und letzte Woche einen Werbespot mit ihm veröffentlicht: Wie auch in der Serie rappt der Publikumsliebling – und der Plan geht auf. Das Video wurde auf TikTok innerhalb von 24 Stunden mehr als zehn Millionen Mal geklickt und auch auf Youtube sammelt es Views in Millionenhöhe.
Und: Merlin Sandmeyer kann nicht nur Popkultur. Er brilliert in klassischen Stücken wie Emilia Galotti oder Der Prozess sowie in moderneren Adaptionen wie Blues Skies. Sein Talent wurde im Dezember mit dem Hamburger Theaterpreis ausgezeichnet. Wer sich selbst überzeugen möchte: Zu sehen ist Sandmeyer in gleich vier (!) Stücken auf einmal im Hamburger Thalia Theater.
Wir sind gespannt, welche Seiten wir von ihm in Zukunft noch kennenlernen dürfen.
Ob als Ladendetektiv Jonas oder als Schupo auf der Bühne - Merlin Sandmeyer liefert ab. © Instagram @diediscounter, ImagoDanke, Köln! Am Mittwochabend haben wir in der ausverkauften Stadthalle Köln mit über 1.000 Pioneers den Auftakt unserer CELEBRATING DEMOCRACY-Tour gefeiert – unterstützt von der Brost-Stiftung. 120 Minuten Live-Journalismus mit Interviews, Diskussionen und Live-Musik der Pioneer Band.
Jörg Thadeusz und Chelsea Spieker zelebrieren die Demokratie © Kay Uwe FischerEs war ein besonderer Abend mit dem Pioneer-Team und unseren Special Guests: Schauspieler Jan Josef Liefers („Freiheit, wie ich sie meine“) und Bestsellerautor Frank Schätzing („Der Schwarm“).
Der 8. Tag Live mit Frank Schätzing. Foto: Gregor Matthias ZielkeEin großes Dankeschön an alle, die diesen Abend so besonders gemacht haben – vor und hinter der Bühne. Und ein großes Danke an alle, die da waren: Die Gespräche nach der Show mit Ihnen waren mindestens genauso erkenntnisreich und belebend wie die auf der Bühne.
Zuschauer in der ausverkauften Stadthalle Köln © Gregor Matthias ZielkeJan Josef Liefers zu Gast in Köln © Anne HufnaglUnd das war erst der Auftakt, neun weitere Städte stehen auf dem Tourplan. Unsere Show in München ist bereits ausverkauft, daher haben wir dort für den 20. November eine Zusatzveranstaltung geplant.
Diana Kinnert spricht, keinesfalls einschläfernd, über Schlaf © Gregor Matthias ZielkeHier alle Stopps – inklusive der bislang feststehenden Special Guests und dem Link zu den Tickets – auf einen Blick:
📍 28. April | Frankfurt mit Sigmar Gabriel
📍 5. Mai | Hamburg
📍 26. Mai | Stuttgart mit Günther Oettinger
📍 15. September | Berlin
📍 8. Oktober | Düsseldorf mit Karl-Theodor zu Guttenberg und Jan Josef Liefers
📍 13. November | Erfurt
📍 19. November | München (ausverkauft) mit Hans-Werner Sinn
📍 20. November | München (Zusatzshow)
📍 10. Dezember | Essen mit Jan Josef Liefers
Mehr Informationen finden Sie auf unserer Website. Einen ausführlichen Bericht zu unserem Tour-Auftakt finden Sie hier. Ich freue mich, wenn wir uns in einer der Städte sehen.
Tour-Auftakt in Köln. Foto: Anne HufnaglIch wünsche Ihnen eine schöne Woche ✨.
Auf sehr, sehr bald.
Ihre