Der 8. Tag – der Newsletter

Zeitmanagement. Außerdem: Filmmusik und Kunst am Bau

Teilen
Merken
© The Pioneer

Guten Abend,

es ist wieder Montag und die neue Woche verspricht dicht und weniger sonnig zu werden.

Der neu gewählte Bundestag versammelt sich morgen zu seiner konstituierenden Sitzung; in der Türkei gehen Hunderttausende auf die Straßen, um gegen die Inhaftierung des Oppositionspolitikers Ekrem İmamoğlu zu demonstrieren; wir Pioneers reisen am Mittwoch in die Kölner Stadthalle (um Punkt 20 Uhr geht es los).

Und weil so viel los ist, Politiker bis in die Morgenstunden verhandeln, unsereiner Schlaf, Arbeit, Freude und Leidenschaft in 24 – gefühlt zehn – Stunden zu zwängen versucht und der Alltag sich immer schneller, immer wilder dreht, habe ich uns für diese Woche eine Expertin für genau das eingeladen: für Zeitmanagement.

Los geht's.

Salvador Dalí: Die Beständigkeit der Erinnerung © imago

Wir haben keine Zeit. Wir hetzen und hecheln, wir sind hier, dann da, unsere standardisierte Antwort auf die Frage „Wie geht es dir?" lautet allzu häufig:

„Viel zu tun, aber ganz gut."

Ich kenne niemanden, der nicht findet, dass er zu wenig Zeit für das hat, was man gemeinhin Leben nennen könnte. Ob Managerin, Vater, Studentin, Neurochirurg oder Politiker – wir alle stehen unter Zeitdruck, alles ist mit heißer Nadel gestrickt.

Wie kommen wir da wieder raus?

Das bespreche ich diese Woche mit Cordula Nussbaum, Business-Coach und Bestseller-Autorin. Sie beschäftigt sich mit der Frage, wie wir das Hamsterrad des modernen Lebens wieder entschleunigen können. (Denn raus kommen (und wollen?) wir sehr wahrscheinlich nicht.)

Was das fokussierte Arbeiten angeht, sind – Sie werden es sich denken – Ablenkungen die Widersacher unserer Zeit.

Es gibt Studien, die zeigen, dass wir heutzutage mindestens alle vier Minuten aus dem herausgerissen werden, was wir tun.

Klingt besorgniserregend? Nun, es kommt noch schlimmer:

Wenn wir wirklich konzentriert produktiv arbeiten wollen und eine Störung hatten, dann brauchen wir im Schnitt nach der Störung acht Minuten, um den roten Faden wieder zu haben.

Wenn wir aber alle vier Minuten abgelenkt werden, dann, tja, dann kann man erstaunt sein, dass wir überhaupt etwas zu Papier bringen.

Cordula Nussbaum und ich sprechen über Wege, uns selbst so zu managen, dass wir in den Arbeitsphasen produktiver sind – und in den Ruhephasen wirklich runterkommen.

Ich hoffe, dieses Gespräch hilft Ihnen, besser durch die Woche zu kommen:

„In einer dynamischen Welt funktioniert klassisches Zeitmanagement nicht."

Businesscoach Cordula Nussbaum über Aufmerksamkeit und Ablenkung im Beruf und im Privaten

Podcast hören

Veröffentlicht in Der 8. Tag von Alev Doğan.

Podcast

Der 8. Tag

Kunst am Bau in der DDR © privat

Wie wollen wir leben? Seit dem Mauerfall haben sich Städteplaner, Politikerinnen und Investoren in Berlin, mehr noch als anderswo, mit dieser Frage auseinandergesetzt. Die Stadt war entzweit, der tote Streifen, der einmal Mauer war, sollte in Zukunft verbinden.

Doch der jüngst fertigsanierte Gendarmenmarkt zeigt wieder einmal, dass die Gestaltung des öffentlichen Raums kein ganz einfaches Vorhaben ist, im Gegenteil, Takt und Gefühl benötigt. Denn öffentliche Orte sind der gemeinschaftliche Vorraum des Politischen. Hier treffen Bürger auf Bürgerin, Junge auf Alte, Zugezogene auf Einheimische.

Im besten Fall nimmt die Stadt-Gesellschaft an der Gestaltung ihres Wohnzimmers teil. Ansonsten werden 21 Millionen Euro Steuergelder ausgegeben und das Drama danach ist groß (Berlin 👀). Alles grau, alles Stein, kein Grashalm, kein Schatten-spendendes Bäumchen. Das wird ein großer Spaß im Sommer.

Fertigsaniert: Die Steinwüste am Gendarmenmarkt © imago

Wegweiser finden sich manchmal da, wo man sie nicht erwartet – zum Beispiel in der DDR. Dort mussten ein bis zwei Prozent der Planbaukosten für Kunst am Bau verwendet werden. Sogar für Wohnungsbauten sollten Aufträge in Höhe von 0,5 Prozent des Gesamtbudgets an bildende Künstler vergeben werden.

Daraus entstanden gigantische Wandgemälde, Mosaike, Skulpturen und mehr. Später wurden die Aufträge um die sogenannte komplexe Umweltgestaltung erweitert, sodass engagierte Künstler zunehmend mit Landschaftsgestaltern arbeiteten.

Mehr Kunst, mehr Ästhetik wagen – vielleicht wäre das eine gute Idee.

James Newton Howard dirigiert das Tschechische Nationalorchester. © Imago

Ich habe vor kurzem ein Lied gehört und war mir instinktiv sicher, dass dies ein sehr altes Volkslied sein müsse. Eins, das von Generation zu Generation weitergegeben wurde, das viele Schlachten erlebt und Menschen getröstet haben muss, gesungen von den Jüngsten und Ältesten.

Nun, nichts dergleichen. Das Lied ist aus dem Jahr 2014 – Urheber: Filmkomponist James Newton Howard.

The Hanging Tree heißt die Ballade, die die Hauptfigur im letzten Teil der Hunger Games-Saga singt. Es changiert zwischen Folk und Blues, zitiert Elemente der Musik der Appalachen.

Wie gut muss man in seiner Arbeit sein, wenn man es schafft, ein Lied zu komponieren, das klingt wie ein Jahrhunderte altes Kulturgut? So gut wie James Newton Howard. Seine Filmografie ist erstaunlich: Alles Licht, das wir nicht sehen; Emily in Paris; Phantastische Tierwesen; Das Bourne Vermächtnis; Batman Begins & The Dark Knight (zusammen mit Hans Zimmer); King Kong; The Sixth Sense; I am Legend; Im Auftrag des Teufels – und Pretty Woman.

An dieser Stelle wollen wir also eine Lanze für Filmkomponisten brechen. Hören Sie sich The Hanging Tree doch einmal an – Sie werden erstaunt sein.

Florentina Holzinger in Ophelia’s Got Talent. © Nicole Marianna Wytyczak via Volksbühne

Sie reitet auf einem Helikopter, hängt an einem Fleischerhaken oder wie Jesus am Kreuz, taucht minutenlang in einem Wassertank – immer nackt.

Die 39-jährige Österreicherin Florentina Holzinger gilt als brisanteste Künstlerin der deutschsprachigen Theaterszene, das Monopol-Magazin kürte sie im vergangenen Jahr zur international einflussreichsten Künstlerin des Jahres.

Statt symbolisch verhandelten Geschichten von Gewalt, wie sie im Theater seit Jahrtausenden erzählt werden, stellt Holzinger die Echtheit, die Möglichkeiten und Grenzen des Menschen und seines Körpers aus. Masken- und Kostümbildner reduziert Holzinger schon seit ihrem Studium auf ein Minimum und das nicht nur aus Kostengründen. Wenn Blut oder eine andere Körperflüssigkeit spritzt, dann kommt es nicht aus der Requisite, sondern aus dem menschlichen, dem weiblichen Körper.

Nun, nach ihrer ersten Opernproduktion Sancta und der Bekanntgabe ihrer Co-Intendanz an Deutschlands heißestem Theaterhaus, der Volksbühne am Rosa-Luxemburg Platz, feierte ihr erster Film Mond gestern Abend Premiere.

Filmpremiere in der Volksbühne © Pia v. Wersebe

Wir ahnen, Florentina Holzinger wird von sich hören lassen – und freuen uns auf erstklassige Arbeiten, Theaterskandale und hot press.

Klick aufs Bild führt Sie zur Website. © The Pioneer

Der Pioneer-Award, unser Preis für herausragende unternehmerische Leistung, geht in die zweite Runde.

2024 überzeugte die Jenoptik AG mit Pioniergeist, Innovationskraft und ihrer wirtschaftlichen Bedeutung weit über den Unternehmenssitz im Thüringer Jena hinaus sowohl unsere Expertenjury als auch im öffentlichen Voting.

Dieses Jahr können Sie sich in drei Kategorien bewerben:

Zukunftsmacher: Unternehmen, die durch außergewöhnliche Innovationskraft, strategische Neuausrichtungen oder eine nachhaltige Unternehmensführung Zukunftsfähigkeit beweisen.

Made in Germany: Deutsche Unternehmen mit internationaler Ausrichtung und einer herausragenden Repräsentation des Labels „Made in Germany“.

Society Impact: Unternehmen, die durch verantwortungsvolles Handeln, Gleichstellung und Fairplay wirtschaftlichen Erfolg mit gesellschaftlichem Mehrwert verbinden.

Hier können Sie sich bis zum 15. Mai bewerben.

Unsere Jury aus Prof. Dr. Ann-Kristin Achleitner, Lea-Sophie Cramer, Dr. David Deißner, Prof. Dr. Maja Göpel, Prof. Dr. Christoph Müller und Dagmar Rosenfeld zeichnet zusätzlich einen Pioneer des Jahres aus: Eine inspirierende Unternehmerpersönlichkeit, die durch Mut, Modernität und unkonventionelles Handeln überzeugt.

Ich wünsche Ihnen eine schöne Woche ✨.

Auf sehr, sehr bald.

Ihre

Pioneer Editor, Stv. Chefredakteurin The Pioneer
  1. , Pioneer Editor, Stv. Chefredakteurin The Pioneer

Redaktionelle Mitarbeit: Lorenz Lanig, Pia von Wersebe

Abonnieren

Abonnieren Sie den Newsletter Der 8. Tag