Der 8. Tag – der Newsletter

Hat Trump es etwa gut gemacht? Sommer-Mode, Sommerkino, Sommerlesefreude

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© The Pioneer

Guten Abend,

es ist wieder Montag, und wir wollen diese Woche:

  • Die glänzende Zukunft der Schauspielerin Daisy Edgar-Jones besingen,

  • uns freuen auf Freiluftkino

  • und nicht so sehr freuen über fragwürdige Sommer-Mode.

Doch zunächst wollen wir versuchen zu verstehen, was gerade in der Welt passiert. Los geht's.

Iranische Raketen fliegen am 14.06. Richtung Israel © Imago

Die Schlagzeilen haben sich in der vergangenen Woche überschlagen – mal wieder. Wurde das Atomprogramm des Iran zerstört oder nicht? Hält die Waffenruhe zwischen Israel und Iran – ja oder nein? Und was ist jetzt eigentlich mit dem Völkerrecht? Eine Zäsur folgt der nächsten, es bleibt kaum Raum zum Reflektieren.

Diesen Raum haben wir im aktuellen Achten Tag geöffnet und dafür den Professor für Sicherheitsstudien am King's College, Peter Neumann, eingeladen.

Welchen Wert haben symbolische Gegenschläge, wenn doch alle wissen, dass sie nur symbolisch sind? Wie geht es weiter im Iran?

Und könnte es etwa sein, dass das Unglaubliche eingetreten ist – dass Donald Trump es gut gemacht hat?

All das und mehr haben wir im Gespräch thematisiert und uns auch an die ganz große Frage gewagt: Müssen wir das Völkerrecht neu denken?

Ich denke, dass wir in Deutschland das Völkerrecht ernster nehmen als überall sonst in der Welt.

Peter Neumann

Die großen Institutionen der globalen Ordnung müssten reformiert werden, betont Neumann:

Der UN-Sicherheitsrat hat in großen Teilen der Welt keine Legitimität, weil die Länder, die dort Vetos haben, nicht die Welt von heute repräsentieren.

Und weiter:

Wenn wir wollen, dass das Völkerrecht in Zukunft wieder eingehalten wird, dann müssen wir darauf drängen, diese Institutionen so zu reformieren, dass sie zur Welt von heute passen.

Ich empfehle Ihnen das Gespräch sehr – ich glaube, es hilft, die Nachrichten der vergangenen Woche in ein größeres Ganzes einzuordnen. Sie können es lesen oder hören:

Hat Trump es etwa gut gemacht? - mit Peter Neumann

Trumps Nahost-Strategie, Völkerrecht neu gedacht und das Ende einer alten Ordnung.

Podcast hören

Veröffentlicht in Der 8. Tag von Alev Doğan.

Podcast

Der 8. Tag

Ein Speedo-Exemplar in seinem natürlichen Habitat. © Imago

Wer dachte, in Deutschland gäbe es für alles ein Gesetz, schaue bitte einmal nach Frankreich: Dort ist das Tragen von Badeshorts in öffentlichen Schwimmbädern verboten. Die Begründung? Ein Gesetz von 1903. Zu hoch sei bei Badeshorts das Risiko, dass Männer sie auch außerhalb des Schwimmbads tragen und somit Schmutz, Staub und anderes Unschönes mit ins Bad bringen.

Die Alternative? Tja, Speedos. Also jene Textilie, bei der man sich fragt, was unangenehmer ist – der enge Schnitt oder das Selbstbewusstsein derer, die ihn tragen.

Und genau da beginnt das eigentliche Problem rund um die Sommermonate: Die warmen Temperaturen bringen viele dazu, sich modisch aufzugeben.

Von kurzen Hemden und Flipflops - die Sommermode kennt keine Gnade. 

Eine kurze Übersicht der Missetäter:

  • Flipflops. Ich weiß, sogar Chanel macht mittlerweile welche. Und trotzdem gilt: Flipflops sind keine Schuhe und nur angemessen in den eigenen vier Wänden, am Strand und im Freibad. Eine gute Faustregel ist die Frage: Würde ich hier im Bademantel unangenehm auffallen? Ja? Dann ist das auch kein Ort für Flipflops.

  • Kurze Hosen. Ich weiß, dass der Dresscode unserer Zeit lautet Alles kann, nichts muss. Dem kann man aber auch widersprechen. Das Risiko eingehend, mich hier unbeliebt zu machen, muss ich leider sagen: Nein, nicht alles kann; doch, manches muss. In Bezug auf kurze Hosen bleibt es dabei: Im Urlaub und beim Sport: super. Im Office: not so much.

  • Kurzärmelige Hemden. Heißen Sie Pedro Pascal? Nein? Hm. Sind Sie Busfahrer? Auch nicht? Dann gibt es keine Rechtfertigung. Und nein, eine Krawatte dazu macht es nicht besser. Im Gegenteil.

Es ist allerdings nicht so, dass ich Männer prinzipiell leiden sehen möchte. Deswegen gebe ich auch gern Lösungsansätze an die Hand: Leinen. Leinen. Leinen. Leinen sagt: Ich nehme das Klima ernst – aber mich selbst auch. Und bevor es heißt, ich sei zu streng: Diese Stilfrage ist in Teilen geschrieben von und abgesegnet durch meinen Kollegen Lorenz Lanig. Beschwerden leite ich ihm weiter.

Das ARTE Sommerkino am Kulturforum © © Yorck-Kino GmbH

Die Saison der Freiluftkinos ist endlich wieder eröffnet. Und sollten Sie in Berlin leben oder einen Berlin-Besuch planen, dann empfehle ich Ihnen, 1.) zu einem Live-Talk auf der Pioneer vorbeizuschauen und 2.) das Arte-Sommerkino am Kulturforum zu besuchen.

Zwischen Hochhäusern, Philharmonie und Gemäldegalerie kann man es sich seit Mittwoch wieder im Liegestuhl gemütlich machen und sowohl alte Klassiker als auch aktuelle Kinofilme schauen:

Wie in den Vorjahren kooperiert die Yorck-Kinogruppe mit den Staatlichen Museen zu Berlin und dem Kultursender ARTE. Bis Ende August kann man von Brokeback Mountain über den Oscarfilm Anora bis hin zum David Lynch-Klassiker Wild at Heart einen Abend mit Filmjuwelen in Großstadt-Atmosphäre genießen.

Und achten Sie beim Ticketkauf ruhig auf die Details: Manchmal sind auch Gespräche mit Regisseuren und Schauspielern Teil des Programms.

Daisy Edgar Jones am 25.06. auf ihrem Instagram-Kanal © instagram

... Daisy Edgar-Jones.

Ich gebe zu, ich bin nicht ganz unvoreingenommen, wenn es um die britische Schauspielerin geht. Seit sie in der Serienadaption von Sally Rooneys Normal People die Hauptdarstellerin Marianne gespielt hat, hat sie einen besonderen Platz in meinem Herzen.

Nun hat die 27-Jährige einen Beitrag auf ihrem Instagram-Kanal gepostet, der wahrlich Großes erwarten lässt. Auf dem Foto hält sie eine sichtlich intensiv gelesene (mögen wir) Ausgabe von Jane Austens Sense and Sensibility in die Kamera und schaut wie beiläufig an der Linse vorbei. Garniert ist das mit nicht mehr als diesem einen Augen-Emoji, das ausdrückt, was wir alle denken: 👀

Und während ich noch dachte, das muss doch bedeuten, dass Austens Sinn und Sinnlichkeit neu verfilmt und Edgar-Jones eine der Schwestern Dashwood spielen wird, kam auch schon die offizielle Bestätigung: Regisseurin Georgia Oakley inszeniert die neue Filmadaption und Edgar-Jones spielt die Hauptrolle der Elinor Dashwood.

Frühestens 2027 soll der Film in die Kinos kommen – wenn Sie also Unterstützung brauchen, um die Zeit zu überbrücken, schlage ich vor:

  • Sie könnten die Original-Verfilmung mit Emma Thompson als Elinor und Kate Winslet als Marianne schauen (und Hugh Grant und Alan Rickman).

  • Sie könnten eine andere Buchverfilmung schauen mit einer großartigen Daisy Edgar-Jones in der Hauptrolle: Der Gesang der Flusskrebse.

  • Oder aber Sie tun, was ich diese Woche auch tue, und lesen Jane Austens Sense & Sensibility. Lassen Sie uns ein Experiment wagen: Wir stehen jeden Morgen auf und lesen erstmal ein paar Seiten (oder Zeilen) aus dem Roman. Mal schauen, wie es unsere Woche beeinflusst. Ich freue mich auf Ihre Rückmeldungen!

Der Klick aufs Bild führt Sie zur Coverstory. © The Pioneer

Zehn Jahre sind es nun schon, seitdem Donald Trump eine aktive Rolle in der Politik spielt. Und es fühlt sich so an, als habe sich die Welt nach und nach um ihn herum und für ihn neu justiert.

Das Tragische ist: Donald Trump ist der mächtigste Mann der Welt. Wir können über ihn sprechen wie über den Bully auf dem Schulhof, allerdings ist er eben auch derjenige, der über Krieg und Frieden mitentscheidet.

Wer aber ist eigentlich dieser Mann? Wie hat er es so weit geschafft? Wie haben ihn die vergangenen Jahre geprägt und was sagt seine zweite Amtszeit eigentlich über die US-amerikanische Gesellschaft aus?

David Cay Johnston ist Pulitzer Preisträger und Investigativreporter. Seine Trump-Biografie The Making of Donald Trump ist ein New York Times-Bestseller. Seit den 1980er-Jahren hat er viele hundert Stunden mit Trump verbracht.

Meine Kollegin Pia v. Wersebe hat mit ihm gesprochen – über Trumps erste und zweite Amtszeit, über seine Familie, seinen Umgang mit Frauen und seine Machenschaften mit Drogenbossen.

Was Johnston in diesem Interview über Trump sagt, ist bemerkenswert.

"Donald hat keine Freunde. Er ist unfähig, emotionale Bindungen einzugehen." Ich empfehle Ihnen dieses außergewöhnliche Interview sehr – im Original auf Englisch oder in der deutschen Übersetzung.

Ich wünsche Ihnen eine schöne Woche✨.

Auf sehr, sehr bald.

Ihre

Pioneer Editor, Stv. Chefredakteurin The Pioneer
  1. , Pioneer Editor, Stv. Chefredakteurin The Pioneer

Redaktionelle Mitarbeit: Lorenz Lanig, Pia v. Wersebe, Friederike Jost.

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