Uckermark

200.000 Liter Rohöl schießen aus dem Boden

Eine 25 Meter hohe Fontäne aus Rohöl ergoss sich über einen Acker in Brandenburg. Mindestens 200.000 Liter traten dabei aus – fast so viel wie bei der größten Ölhavarie in der Geschichte Deutschlands im Jahr 1998. Wie es dazu kam und wie es jetzt weitergehen soll.
Lea-Katharina Krause
10.12.2025
© dpa
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Mindestens 200.000 Liter: So viel Rohöl ist ersten Schätzungen zufolge aus einer defekten Pipeline in Brandenburg am Nachmittag ausgetreten. Der Vorfall sei nahe dem Ort Gramzow an einer Pipeline der PCK-Raffinerie passiert, teilte das Umweltministerium mit.

Zum Vergleich: Bei der größten Ölhavarie in der Geschichte Deutschlands, die Havarie des Holzfrachters Pallas im Herbst 1998 vor der Küste Schleswig-Holsteins, traten rund 250 Tonnen Schweröl aus. Umgerechnet entspricht das rund 250.000 Liter Öl.

Die wichtigsten Fragen und Antworten:

Was ist passiert?

Das Öl sei in einer Pumpstation bei Gramzow in der Uckermark aus einem kleinen Leck mit einem Druck von circa 20 Bar herausgeschossen, sagte der Abteilungsleiter der Feuerwehr Schwedt und Fachberater für Gefahrstofflagen, Alexander Trenn.

Laut PCK, der die Leitung gehört, trat das Öl an einer Schieberstation der Pipeline von Rostock nach Schwedt aus. Wie die Märkische Oderzeitung berichtete, kam es bei Arbeiten an der Leitung zu dem Unglück. Durch das Leck sei eine etwa 25 Meter hohe Ölfontäne aus der Pipeline geschossen.

Gab es Verletzte?

Zwei Arbeiter sollen von dem starken Strahl getroffen worden sein, wie die Bild-Zeitung berichtete. „Zwei Menschen wurden von unserem Rettungsdienst behandelt“, sagte ein Sprecher von der Feuerwehrleitstelle Nordost demnach. Der Kontakt mit Rohöl kann zu Augenreizungen und schweren Organschäden führen, im schlimmsten Fall auch zum Tode.

Handelt es sich um einen hybriden Angriff?

PCK erklärte, das Unglück sei nach ersten Erkenntnissen durch vorbereitende Arbeiten für einen geplanten Sicherheitstest an der Pipeline verursacht worden. Weiter hieß es:

Eine absichtliche Fremdeinwirkung kann derzeit ausgeschlossen werden.

Wie geht es weiter?

Vor Ort seien etwa 100 Kräfte der Feuerwehr, dazu etwa 25 Mitarbeiter der Raffinerie PCK. Spezielle Saugwagen sollen nun das Öl, das zurzeit auf einem nassen Acker stehe, aufnehmen, wie Trenn sagte. Der Einsatz werde noch mehrere Stunden dauern und auch am Morgen fortgesetzt.

Wie groß sind die Umweltschäden?

Zu einer möglichen Verunreinigung des Bodens und des Grundwassers sagte der Feuerwehr-Abteilungsleiter Trenn, der umliegende Ackerboden sei glücklicherweise sehr nass vom Regen, sodass das Öl, das leichter als Wasser sei, quasi darauf schwimme und am Abend nicht tief ins Erdreich eingedrungen sei. Daher sei eine weitgehende Verunreinigung des Grundwassers zunächst unwahrscheinlich.

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