Rente ohne Zukunft

Die verlorene Generation

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 © The Pioneer / Henning Schmitter

Die Rente ist sicher – das war das Versprechen der Achtziger. Heute heißt es: Die Rente wird teuer. Die Jungen starten nun einen parteiübergreifenden Widerstand – mit Ausnahmen.

Ein Mittwoch, Mitte März, 7:30 Uhr früh. Johannes Winkel, Chef der Jungen Union (JU), hat zum Protest gerufen. Sieben Menschen in ihren Zwanzigerjahren stehen mit ihm vor dem Reichstagsgebäude – bewaffnet mit Spraydosen, Plakat-Schablonen und Banner. Die Botschaft darauf: „Regierungspaket stoppen“ und „Generationenrente retten“. Als das Grüppchen gerade gegen die Rentenpolitik der Bundesregierung aufbegehren will, stoppt sie die Polizei.

Die Beamten vermuten eine unangemeldete Versammlung. Sie nehmen Personalien auf, kontrollieren die Sprühfarbe – und verzögern die Demo um mehr als eine halbe Stunde.

Banner der Jungen Union vor dem Bundestag © Junge Union / creategy

Der Aufstand der Winkel-Gruppe gegen die Rentenpolitik der Regierung startet holprig. Er wirkt gar wie ein laues Lüftchen gegen die drohende Überhitzung des deutschen Umlageverfahrens. Denn die Fakten sind unverrückbar: Immer weniger Beitragszahler müssen immer mehr Rentner finanzieren. Das System droht zu kippen.

Die Generation der Zwanzig- bis Dreißigjährigen scheint im doppelten Sinn verloren. Einerseits, weil die jungen Menschen an ihre finanziellen Belastungsgrenzen stoßen. Andererseits, weil scheinbar nur wenige Junge den Ernst der Lage erkennen. Der Protest ist klein. Immerhin: Er wird Tag für Tag größer. Aber ob der Widerstand ausreicht?

Winkel lässt sich an diesem Morgen in Berlin nicht von seiner Mission abbringen. „Wir wollen die einseitige Renten-Belastung der jungen Menschen stoppen“, sagt er. Das Rentenpaket sei „ein echter Generationenskandal“. Eine Frau auf dem Fahrrad ruft dem sprühenden Winkel zu: „Gut, dass Sie das tun. Ich mache mir große Sorgen um die Zukunft meiner beiden Töchter.“

Johannes Winkel beim Sprayen © Michael Bassewitz

Gerade hat die Bundesregierung ein neues Rentenpaket beschlossen. Das Zerrbild aus Einnahmen und Ausgaben geht weiter auseinander. Die Renten verharren zwar auf dem jetzigen Niveau. Aber die Beiträge explodieren. Und die von Finanzminister Christian Lindner angeschobene Aktienrendite ist allenfalls eine homöopathische Systemkorrektur.

Die Babyboomer – die mit Abstand geburtenstärksten Jahrgänge – gehen bald in Rente. Ein lang bekanntes, doch seit Jahrzehnten ignoriertes Problem: Um die zunehmende Anzahl von Rentnern bei einer Verkleinerung der arbeitenden Bevölkerung finanzieren zu können, soll in den kommenden Jahren die Belastung ansteigen.

Eine Infografik mit dem Titel: Die Rentnerwelle kommt

Altersstruktur der Bevölkerung 2022, in Tausend

Inzwischen regt sich immerhin Protest – von Jungpolitikern aus unterschiedlichsten politischen Richtung, Start-up-Gründern, jungen Ökonomen bis hin zu Schülern machen sich junge Menschen zunehmend für generationengerechte Rentenreformen stark:

  • Franziska Brandmann, Vorsitzende der Jungen Liberalen, sagt: „Diese Entwicklung ist alarmierend, sie führt absehbar zu einem Kollaps des Rentensystems.“

    Philipp Türmer © Anne Hufnagl
  • Juso-Chef Philipp Türmer sagt: „Als Jusos fordern wir, dass endlich alle Erwerbstätigen in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlen.“

  • Die Co-Chefin der Grünen Jugend, Svenja Appuhn, sagt: „Es sollten endlich alle Berufsgruppen – also auch Selbstständige, Beamte und Abgeordnete – in die Rentenversicherung einzahlen.“

    Katharina Wimmer © privat
  • Katharina Wimmer, eine 17-jährige Schülerin und Botschafterin für die Stiftung für die Rechte zukünftiger Generationen wünscht sich einen Diskurs: „Junge Menschen sind frustriert von dem Gefühl, die ganze Last des demografischen Wandels tragen zu müssen, ohne im politischen Diskurs gleichermaßen zu Wort zu kommen.“

  • Christoph Maier, Botschafter der Stiftung für die Rechte zukünftiger Generationen, kritisiert: „Politiker haben kein Interesse an einer gerechteren Rente, weil sie von der alten Wählermehrheit abhängig sind und sie zudem nicht selbst in die gesetzliche Rente einzahlen – auch das muss sich ändern.“

    Thomas Hoppe © Die Jungen Unternehmer

  • Thomas Hoppe, Vorsitzender der Jungen Unternehmer: „Es fließt bereits ein Viertel des gesamten Bundeshaushaltes in die Rentenkasse, Tendenz steigend. Damit unser Rentensystem durch weniger Beitragszahler und mehr Rentenbezieher nicht implodiert, braucht es jetzt Reformen.“

  • Der Start-up-Gründer Felix Hosse spricht sogar von einer „Letztwähler-Diktatur“. Er sagt: „Alte sind in der Überzahl und haben so in den Wahlen die Macht, um die Interessen der Jungen zu unterdrücken.“

Diana Kinnert auf der Pioneer One © Anne Hufnagl
  • Die Publizistin Diana Kinnert sagt: Trotz Rentenpaket sei „die Finanzierung weiter unsicher. Das sät Misstrauen in das Gesamtsystem und verschärft den Generationenkonflikt.“ Strukturelle Reformen würden „in die Ferne verschoben“.

  • Tobias Kohlstruck, Jungökonom bei der Stiftung Marktwirtschaft: „Die Regierung verspricht einfach eine Garantie des Rentenniveaus und damit steigender Ausgaben, ohne die Balance zwischen Alt und Jung zu bedenken.“

    Vivien Wysocki © Jeremy Möller
  • Vivien Wysocki, Gründerin des Modelabels saint sass, ärgert sich über das „scheiternde Schneeballsystem“ der umlagefinanzierten Rente: „Wir jungen Menschen müssen laut werden, dass die Beiträge sich nicht weiter erhöhen und gleichzeitig die private Altersvorsorge ausgebaut wird.“

  • André Schwämmlein, CEO und Gründer von Flix, sagt: „Für eine zukunftssichere Rente müssen wir es schaffen, den Kapitalmarkt zu nutzen. Viele europäische Staaten und auch die USA sind diesen Weg gegangen.“

Winkel hat deshalb eine Petition gestartet und inzwischen 18.000 Unterschriften eingesammelt.

Die junge Generation hat guten Grund zur Sorge: Aufgrund der gealterten Gesellschaft wird das Verhältnis von Arbeitnehmern zu Rentnern auf absehbare Zeit stetig sinken. Im Jahr 1962 kamen auf jeden Rentner noch sechs Erwerbstätige. Das Verhältnis lag im Jahr 2020 hingegen schon bei 1:1,8. Und im Jahr 2050 müsste Berechnungen des Instituts der deutschen Wirtschaft zufolge rechnerisch fast jeder Erwerbstätige einen Rentner voll finanzieren (Verhältnis 1:1,3).

Eine Infografik mit dem Titel: Rentensystem unter Druck

Verhältnis eines Rentners zur Anzahl der Beitragszahler in der gesetzlichen Rentenversicherung

Die Politik hat daran wenig geändert – im Gegenteil: Sie hat die Lage sogar verschärft.

In der jüngeren Vergangenheit gab es weitere Entlastungen für Rentner, die laut Ökonomen die Lage noch einmal drastisch verschlechtert haben: So hat die SPD 2014 beispielsweise schon die Rente mit 67 ausgesetzt und abschlagsfreie Renten für 63-Jährige ermöglicht. Ohne die Regelung wäre die Fachkräftelücke rund 10 bis 20 Prozent geringer und die Rentenkassen deutlich entlasteter, wie eine Studie des Prognos-Instituts vergangenes Jahr berechnet hat.

Außerdem hat die Regierung den Nachhaltigkeitsfaktor ausgesetzt, was die Jungen auch wieder stärker belastet. Der sah vor, dass das Verhältnis von Verhältnis von Rentenbeziehern zu Beitragszahlern berücksichtigt würde.

Bernd Raffelhüschen © imago / Metodi Popow

Bernd Raffelhüschen, Ökonom und Experte für Sozialpolitik an der Universität Freiburg, rechnet die künftigen Kosten der Beitragszahler vor: „Wenn die Beiträge der Rentenversicherung bei 23 Prozent (wenn wir die Steuerlast dazurechnen, eher bei 25 Prozent) liegt und dann gleichzeitig die Pflegeversicherung sechs, sieben Prozentpunkte braucht und die Krankenversicherung bei 22 und 23 ist, dann muten wir unseren Kindern zu, dass sie 50, 55, vielleicht sogar bis zu 60 Prozent ihres Einkommens an die Alten und die Kranken abgeben.“

Das Paket der Ampel

Auch in dem vergangene Woche vorgestellten Rentenpaket fehlt es an nachhaltigen Reformen: Die Pläne sollen ein gleichbleibendes Rentenniveau von 48 Prozent bis mindestens 2039 garantieren. Um das zu finanzieren, will die Ampel die Renten-Beiträge der Arbeiter von heute 18,6 Prozent bis 2035 schrittweise auf 22,3 Prozent eines Bruttolohns anheben. Das ist eine Zunahme von rund 20 Prozent in zehn Jahren.

Tobias Kohlstruck © privat

Tobias Kohlstruck, Ökonom der Stiftung Marktwirtschaft, kritisiert: „Die Bundesregierung ignoriert die erst noch bevorstehenden Belastungsspitzen der Beitragszahler, obwohl die Rentenversicherung jährlich mit einem dreistelligen Milliardenbetrag aus dem Bundeshaushalt gestützt werden muss.“

Denn schon jetzt liegt allein die staatliche Bezuschussung des Rentensystems zu den Rentenbeiträgen bei fast 110 Milliarden jährlich – das entspricht jedem vierten Euro an Steuergeld. Die Prognose: Die Haushaltsmittel werden in den kommenden Jahren noch einmal deutlich steigen, sagt Kohlstruck.

Groß angekündigt hat die FDP die Aktienrente als „Paradigmenwechsel“, die nach schwedischem Modell als kapitalgedecktes Instrument das Rentensystem unterstützen solle. Stattdessen ist es „weniger als ein Tropfen auf den heißen Stein“, sagt Raffelhüschen.

Hubertus Heil, Bundesminister für Arbeit und Soziales © imago

Aus dem Sozialministerium von Hubertus Heil heißt es hingegen weiterhin: Durch die vorgestellte Aktienrente und die Haltelinie des Rentenniveaus sei die gesetzliche Rente „auch in Zukunft verlässlich, finanzierbar und stabil.“

Unterm Strich soll bei der Aktienrente eine Nettorendite von mindestens drei Prozent stehen, hören wir aus Regierungskreisen. Das wäre nicht viel – und liegt vor allem daran, dass der Bund entschieden hat, das Generationenkapital, das bis 2035 auf 200 Milliarden Euro aufsteigen soll, aus Schulden zu finanzieren. Der Staat muss also Kreditzinsen zahlen. Das drückt die Nettorendite auf eben diese drei Prozent.

Das ist zu wenig, wie Berechnungen des Instituts der deutschen Wirtschaft zeigen. Laut diesen Analysen müsste die jährliche Anlagerendite bei rund vier Prozent liegen, um das nominale Ziel von 200 Milliarden Euro bis 2035 zu erreichen. Wenn dann ab 2035 regelmäßig Kapital entnommen wird, muss die Rendite sogar bei fünf Prozent liegen, damit der Kapitalstock nicht wieder schrumpft.

Die Inflation ist in diesen Prognosen noch nicht enthalten. Sie schmälert das reale Wachstum – also unter Einbeziehung des Kaufkrafterhalts des Geldes – noch weiter.

Immerhin: Rein symbolisch sei das Konzept einer kapitalgedeckten Rente richtig, sagt Ökonom Raffelhüschen. Auch wenn das Konzept kaum Rendite bringe und für die Babyboomer keinen Vorteil schaffe, sei es doch ein Symbol für die junge Generation, vorzusorgen.

Die sollten das aber selbst machen, sagt er: „Die sollten das Geld nicht dem Staat geben, der passt nicht gut drauf auf. Für die Jungen lohnt eine Kapitaldeckung. Denn die haben ja auch 30 Jahre Zeit zu warten.“

FlixBus-CEO André Schwämmlein © dpa

Flix-Chef Schwämmlein leitet daraus noch einen anderen Vorteil ab: „Pensionsfonds müssen auch in Aktien und Unternehmen investieren können. Dies führt dann nicht nur zu finanziellen Vorteilen für die zukünftigen Rentner, sondern ermöglicht es innovativen deutschen Unternehmen, mit deutschem Kapital zu wachsen. Dies wird den Standort stärken und Rentner können so von den Erfolgen deutscher Unternehmen profitieren.“

Im Ausland werden ähnliche Modelle längst erfolgreich praktiziert:

  • Schweden: Lindners Blaupause. Der skandinavische Staat war 1999 eines der ersten Länder in Europa, die auf die demografische Herausforderung einer immer älter werdenden Bevölkerung die Altersversorgung reformierte. Seitdem besparen die Schweden ihre kapitalgedeckte Rente. Aber auch bei der Altersgrenze denken sie ökonomischer und nachhaltiger: Die Altersgrenze orientiert sich an der Entwicklung der durchschnittlichen Lebenslänge. Weil die Lebenserwartung steigt, wird sich das Renteneintrittsalter aller Voraussicht nach sukzessive anpassen.

  • Österreich: Belohnung für Arbeit im Alter. Die Österreicher bezahlen noch mehr an Beiträgen und bekommen dafür aber auch mehr Geld im Alter. Wer aber freiwillig länger arbeitet als bis 65, wird in Österreich mit einem Bonus belohnt: jährlich gut vier Prozent mehr Rente, gedeckelt auf drei Jahre. Außerdem sinken in dieser Zeit die Versicherungsbeiträge für Arbeitgeber und Arbeitnehmer.

  • Portugal: Kopplung an Lebenserwartung. In Portugal betrug das normale Renteneintrittsalter in diesem Jahr 66 Jahre und sieben Monate. Wie auch in den Niederlanden gibt es in Portugal einen automatischen Mechanismus, der das Renteneintrittsalter an die Entwicklung der Lebenserwartung koppelt. Maßstab ist hier die durchschnittliche Lebenserwartung mit 65 Jahren: Steigt sie, so steigt auch das Renteneintrittsalter.

Deutschland könnte sich an den Beispielen im Ausland orientieren. Notwendig wären laut Ökonomen vor allem folgende Reformen:

#1: Die Wiedereinführung des Nachhaltigkeitsfaktors. Der könne demografisch bedingte Veränderungen berücksichtigen und würde die Lasten der Alterung zwischen Alten und Jungen verteilen – aktuell liegt er bei 0,25. Das bedeutet, dass ein Viertel der demografischen Anpassungslasten von den Rentnern zu schultern ist, den Rest müssen die Beitragszahler stemmen.

Würde man den Nachhaltigkeitsfaktor moderat auf 0,33 erhöhen, würde dies die Rentenversicherung laut eines Gutachtens des Instituts der deutschen Wirtschaft deutlich stabilisieren. Dann nämlich würde der Beitragssatz bis zum Jahr 2060 auf lediglich 22,7 Prozentpunkte steigen – das wäre fast ein Prozentpunkt weniger als ohne Reformen.

#2: Die Anhebung der Regelaltersgrenze. Während die durchschnittliche Rentenbezugsdauer im Jahr 1970 in Westdeutschland noch 11,1 Jahre betrug, stieg sie bis zur Wiedervereinigung auf 15,4 Jahre und liegt heute schon bei 20,5 Jahre. Im Umkehrschluss bedeutet dies: Bei steigender Lebenserwartung und konstantem Renteneintrittsalter sind im Umlageverfahren pro Jahr immer mehr Renten zu finanzieren.

Eine Infografik mit dem Titel: Rentenbezugsdauer fast verdoppelt

Dauer des durchschnittlichen Rentenbezugs bei Frauen und Männern, in Jahren

Eine weitere Anpassung der Regelaltersgrenze über das Jahr 2031 sei deshalb notwendig, sagen Ökonomen. Würde ab dem Jahr 2031 jedes Jahr die Regelaltersgrenze um zwei Monate nach hinten geschoben und diese ab dem Jahr 2052 konstant gelassen – bei einer Regelaltersgrenze von 70 Jahren – dann würde dies die Rentenversicherung nachhaltig stabilisieren.

Der Beitragssatz würde dann bei stabilen 20,8 Prozent liegen, so das Gutachten des Instituts der deutschen Wirtschaft. Und trotz der deutlichen Verbesserungen für die Beitragszahler würde sich das Rentenniveau durch diese Reformen kaum verändern. Nach Umsetzung aller Reformen würde das Sicherungsniveau bis zum Jahr 2060 lediglich um 0,5 Prozentpunkte im Vergleich zur aktuellen Gesetzeslage sinken, besagt die Studie.

Skepsis von Ökonomen und Juristen gibt es hingegen für die Forderung von Arbeits- und Sozialminister Hubertus Heil, Jusos und der Grünen Jugend, Beamte in das Rentensystem zu bringen: Der Rentenexperte und Jurist Franz Ruland erklärt in der Zeitschrift Wirtschaftsdienst, die Forderung entspringe zwar einem „ausgeprägten Streben nach Gerechtigkeit“, sei aber aus „rechtlichen oder sozialpolitischen Gründen nicht realisierbar“.

Auch Kohlstruck erklärt: „Wenn Beamte gezwungen werden, ins Rentensystem einzuzahlen, müsste der Staat den Arbeitgeber- und Arbeitnehmer-Anteil übernehmen.“ Zusätzlich müssten die Renten auf die frühere Pensionshöhe aufgestockt werden. Und er sagt: „Dadurch wird das Rentensystem nicht gerettet, die Kosten würden lediglich auf den Staat abgewälzt werden. Ob der Staat dabei direkt Zuschüsse für das Rentensystem gibt oder indirekt über die Beamtenrente, macht keinen Unterschied.“

Laut Jurist Ruland werde trotzdem „die Einbeziehung der Beamten in die Rentenversicherung vorgeschlagen, um als scheinbare Alternative die Notwendigkeit einer Anbindung der Regelaltersgrenze an die Entwicklung der Lebenserwartung infrage zu stellen.“

Hubertus Heil hört das ungern. Am Donnerstagabend saß er bei der Talkrunde Maybrit Illner. Statt über Statistiken aus der Runde zu reden, tut er das lieber über Beispiele aus „dem richtigen Leben“ von alten Menschen. Er sagte weiter: „Mich ärgert, dass versucht wird, die Generationen gegeneinander auszuspielen.“ Trotzdem räumte er ein, „es wird etwas kosten.“

Franziska Brandmann © The Pioneer

Auch die Vorsitzende der FDP-Jugendorganisation, Franziska Brandmann, saß bei Maybrit Illner. Sie rechnete vor, dass in den kommenden Jahren die Renten-Beiträge eines Durchschnittsverdieners um 3.000 Euro pro Jahr steigen werden und die junge Generation einseitig für die Renten der Alten belastet würde. Sie sagt: „Das gesetzliche Rentensystem ist vor dem Kollabieren wegen des demografischen Wandels.“

Fazit: Das neue Rentenpaket der Ampel ist noch nicht Gesetz und kann noch geändert werden. Nachhaltige Reformen mit dem Blick auf die ganze Bevölkerung wären zwingend notwendig – aus Respekt vor allen Generationen.