US-Präsident Donald Trump hat verkündet, dass der neue Handelsdeal mit China steht. Auf Truth Social schrieb er:
© Truth SocialGrundlage sei ein Rahmenabkommen, das Anfang der Woche in London ausgehandelt wurde – die finale Zustimmung von ihm und Chinas Präsident Xi Jinping stehe noch aus. Trump nennt es einen „Deal“ – aber die Märkte bleiben skeptisch.
Was wir über den Deal wissen:
Die bisherigen Zölle bleiben bestehen: Die USA verlangen weiterhin 55 Prozent, China belässt es bei zehn Prozent – eine Abkehr von den Sonderzöllen ist nicht Teil des Deals. US-Handelsminister Howard Lutnick betonte dazu:
Diese Tarife werden nicht mehr verändert.
China soll Seltene Erden und Magnete wieder sofort liefern, ohne Einzelfallprüfung – zuvor hatte Peking die Ausfuhren gezielt verlangsamt.
Die USA wollen im Gegenzug chinesischen Studierenden wieder Visa für US-Universitäten erteilen.
Einige Exportkontrollen sollen gelockert werden – etwa bei Standardtechnologien.
Nicht betroffen: High-End-Chips für künstliche Intelligenz und militärische Anwendungen – diese unterliegen weiterhin strengen US-Exportkontrollen.
Was noch offen ist:
Chinas Präsident Xi Jinping hat dem Deal bislang nicht offiziell zugestimmt – aus Peking kam bisher nur ein allgemeiner Verweis auf den „konstruktiven Dialog“.
Wie die Vereinbarung rechtlich fixiert wird, bleibt offen – US-Handelsminister Lutnick deutete an, dass es keinen schriftlichen Vertragstext geben soll.
China vergibt künftig nur noch sechs Monate gültige Exportlizenzen für Seltene Erden – laut US-Firmen will Peking sich damit die Möglichkeit offenhalten, bei politischen Spannungen schnell gegenzusteuern.
Details zu Liefermengen, Fristen und gelockerten Exportregeln fehlen.
Was das für Anleger bedeutet:
Die Märkte reagieren verhalten – erste Effekte wie Lageraufbau und Preisanpassungen sind längst eingepreist, neue Impulse bleiben aus.
In Handel und Logistik zeigt sich keine Trendwende: Rückläufiges Frachtvolumen und ein erwartetes Importminus von 14 Prozent belasten besonders das Konsumgeschäft.
Der Technologiebereich bleibt in zentralen Bereichen ausgespart – Exporte von KI-Chips, Software und Hightech-Anlagen nach China bleiben weiterhin eingeschränkt.
Ohne verlässliche Umsetzung, Volumenangaben oder langfristige Öffnung bleibt der Deal politisch wirksam, aber wirtschaftlich schwer kalkulierbar.
Fazit: Das Abkommen sorgt kurzfristig für Ruhe, verändert aber wenig. Wichtige Details fehlen, Verlässlichkeit bleibt aus. Für die Märkte ist es ein Abschluss ohne Wirkung: keine Öffnung, keine neuen Impulse, kein Signal für echte Investitionen.
Oder um es in den Worten von Dean Croke, Analyst bei DAT Freight & Analytics, zu sagen:
Der Schaden ist angerichtet. Wenn Vertrauen einmal weg ist – wie soll man dann noch Entscheidungen treffen, wenn ein Tweet alles wieder kippen kann?
Dieser Text ist Teil des neuen Investment Briefings. Werktäglich versorgen Sie die New Yorker Börsenreporterin Anne Schwedt und das Investment-Team mit Analysen über Investmentchancen. Melden Sie sich jetzt hier für den Newsletter an.