Ralf Fücks hat sich vom radikalen Kommunisten in den Siebzigern zum liberalen „Öko-Linken“ entwickelt. Im Hauptstadt-Sommerinterview spricht er mit Jörg Thadeusz über die Neue Rechte, seinen Blick auf die Kriege in Gaza und in der Ukraine und Europas Verschlafenheit.
Schubladendenken: Fücks sieht liberales Denken oft zu Unrecht als „rechts“ diffamiert. So habe Joachim Gauck, der ehemalige Bundespräsident, richtig statt rechts gelegen, als er vor Jahren bereits vor den Bedrohungen aus Russland gewarnt habe.
Ralf Fücks und Joachim Gauck © dpaAuf den heute 85-Jährigen hielt Fücks dieses Jahr eine Laudatio, in der er die liberale Denke des Staatsoberhauptes a. D. würdigte:
Man spricht anders über die Freiheit, wenn man sich aus der Unfreiheit befreit hat.
Nahost: Die Freiheit, sich gegen den Iran zu verteidigen, stünde Israel zu. Deutschland als „Land der Seligen“ solle sich mit Kritik zurückhalten:
Das Völkerrecht verpflichtet doch keinen Staat dazu, zuzusehen, wie seine Vernichtung vorbereitet wird.
Deutschland und Europa haben die Ukraine zu wenig unterstützt, so Fücks. Europa habe „entscheidende Jahre verpasst, sich militärisch so aufzustellen, die USA zu ersetzen.“
Eine Infografik mit dem Titel: Europa: Das Mini-Wachstum
Wirtschaftswachstum seit 2019 und Prognose ab 2025
„Industriemuseum“: Durch fehlenden Aktionismus lasse Europa nicht nur die Ukraine „ausbluten“, sondern falle im Rennen um Innovation hinter China immer weiter zurück. Ingenieure und Wissenschaftler seien hierzulande zur Genüge vorhanden, nur werde ihre Expertise nicht genutzt.
Das ganze Interview mit Ralf Fücks hören Sie hier.