Literaturpreis

Georg-Büchner Preis für Ursula Krechel

Kathrin Kessler
15.07.2025
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Nach Max Frisch, Ingeborg Bachmann, Günter Grass, Elfriede Jelinek nun also: Ursula Krechel. Mit 77 Jahren und einem Œuvre so dicht und tief, dass die Ehrung auch früher angemessen gewesen wäre, bekommt Krechel nun den Georg-Büchner-Preis. Mit 50.000 Euro Preisgeld zählt die Auszeichnung zu den höchstdotierten und bedeutendsten Literaturpreisen im deutschsprachigen Raum.

Ursula Krechel – Autorin von Theaterstücken, Lyrik, Prosa und Essays – begreift das Zentrum ihrer literarischen Arbeit als Forschungsarbeit: Sie wälzt sich durch Akten und Archive, um Geschichten, die verloren gingen, und Leben, die vergessen wurden, auf die Schliche zu kommen. Die Jury meldet:

Ursula Krechels Werk regt Leserinnen und Leser an, die Spuren der Vergangenheit im Alltag der Gegenwart aufzufinden und das Hier und Jetzt der deutschen Gesellschaft nicht hinzunehmen, wie es ist.

In diesen Recherchen wurzelt nicht nur die Romantrilogie Shanghai fern von wo (2008), Landgericht (2012) und Geisterbahn (2018) – eine große Geschichte von Verfolgung, Exil und Rückkehr nach Deutschland. Über das Leben mit und in einem Land, in dem die Geister vergangener Zeiten immer wieder auftauchen.

Ursula Krechel liest in der langen Nacht der Poesie in Berlin  © imago

Die Autorin gilt als präzise Spracharbeiterin, deren Tag sich in Früh- und Spätschicht teilt. Morgens liest sie Korrektur, was sie nachts an Kreativem geschaffen hat. Oft kommt die Rationale der Kreativen in die Quere, wie sie einmal der Welt erzählte:

Morgens kommt der kritische Blick: Das machen wir aber nicht, das war zu spontan gestern.

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