Arbeitszeit statt Alter: Baden-Württembergs Finanzminister Danyal Bayaz (Grüne) fordert eine Erhöhung des Renteneintrittsalters für Akademiker. Wer studiert hat, solle seiner Meinung nach später in Rente gehen dürfen als andere, „mit 68 oder 69 Jahren“, sagte er Welt, – abhängig vom höchsten Bildungsabschluss.
Auch seine Parteikollegin Ricarda Lang zeigt sich dem gegenüber offen, wie sie im Interview an Bord der Pioneer One sagt. Akademiker, die bis 69 Jahre arbeiten? Sie meint:
Ricarda Lang auf der Pioneer One © Anne HufnaglIch finde das auf jeden Fall mal spannend.
Es sei richtig, die Lebenserwartung und die Einkommensverhältnisse mit in die Debatte einzubeziehen:
Oft sind es Jobs ohne Studienabschluss, die körperlich deutlich härter sind und ein geringeres Einkommen mit sich bringen. Gleichzeitig leben Menschen mit höherem Einkommen meist länger – und profitieren damit auch länger von ihrer Rente.
Auch Bayaz begründet seine Forderung mit der Lebensrealität vieler Akademiker. Wer mit 16 Jahren eine Ausbildung beginne und über Jahrzehnte körperlich hart arbeite, könne nicht mit denen gleichgestellt werden, die erst mit Mitte 20 ins Berufsleben einsteigen, so der Grünen-Politiker:
Sie steigen später ins Erwerbsleben ein und sind körperlich in der Regel weniger belastet als Menschen mit handwerklichen oder pflegerischen Berufen.
Konkret müsse sich daraus ergeben:
Diejenigen mit Bachelor-Abschluss gehen mit 68 in Rente.
Diejenigen mit Master-Abschluss erst mit 69.
Alternativ könne man auch über eine generelle Anhebung des Rentenalters nachdenken, sofern gleichzeitig die Erwerbsminderungsrenten verbessert würden.
Lang wünscht sich eine breite gesellschaftliche und innerparteiliche Diskussion über Bayaz’ Vorstoß. Gegenüber The Pioneer betont sie:
Ich würde mich freuen, wenn wir das offen diskutieren – in der Partei, aber auch gesellschaftlich.