Mit „In die Sonne schauen“ geht Deutschland im kommenden März bei den Oscars ins Rennen, wie German Films, die Auslandsvertretung der deutschen Filmbranche, gestern bekannt gab. Es ist der zweite Spielfilm der Berliner Regisseurin Mascha Schilinski, mit dem sich die 41-Jährige in diesem Jahr in Cannes den Jurypreis sichern konnte.
Mascha Schilinski in Cannes, 15.5.2025 © imagoIn Assoziationen erzählt Schilinski die Geschichten von vier Frauen, die in verschiedenen Jahrhunderten und unterschiedlichen Lebensabschnitten in ein und demselben Gutshaus in der Altmark in Sachsen-Anhalt zu Hause sind.
Das Gutshaus dient als Konservierungsort und Resonanzkörper der Erzählungen, während Protagonistinnen und Zeitalter wechseln. So wächst die siebenjährige Alma dort als Kind streng religiöser Gutsbesitzer im deutschen Kaiserreich auf. Die Jugendlichen Erika und Angelika entdecken vor der Kulisse des abgeschiedenen Hofes ihre sexuellen Begierden, aber auch ihre emotionalen Abgründe – die eine im Schatten des Zweiten Weltkriegs, die andere in der DDR.
In der Gegenwart will schließlich eine Berliner Familie das marode Anwesen renovieren und zu ihrem ländlichen Refugium machen. Die Bürden der Vergangenheit aber verfolgen Nelly, die Tochter, in ihren Träumen.
Lena Urzendowsky in „In die Sonne schauen“ © Neue Visionen FilmverleihZwischen den Erinnerungen und der tatsächlichen Handlung verschwimmen die Grenzen. Es kommt im Laufe des Films zur Vernetzung und wechselseitigen Durchdringung der verschiedenen Biografien.
Die Jury von German Films resümiert:
,In die Sonne schauen’ ist formal kompromisslos, emotional existenziell und künstlerisch einzigartig – ohne jedes Pendant im deutschen oder internationalen Kino.