Sie beobachtete Affen – und hielt der Menschheit den Spiegel vor. Jane Goodall veränderte die Primatenforschung, als sie 1960 im Gombe-Nationalpark das Verhalten von Schimpansen dokumentierte. Ihre zentrale Erkenntnis: Auch Tiere nutzen Werkzeuge, zeigen Empathie – und Gewalt. Einst sagte sie im Gespräch mit The Pioneer:
Jane Goodall im Gespräch mit Chelsea Spieker, Mai 2020 © The PioneerSie sind fähig zu Brutalität und Krieg, aber auch zu Liebe, Mitgefühl und Altruismus.
Vom Forscherblick zum Weltengagement: Als Goodall 1986 eine Konferenz zu Schimpansenforschung leitete, fühlte sie sich durch alarmierende Berichte über Wilderei, Lebensraumverlust und Tierleid zum Handeln berufen. Für sie ein Wendepunkt:
Ich ging als Wissenschaftlerin dorthin – und kehrte als Aktivistin zurück.
Gesagt, getan: Es folgten Jahrzehnte als globale Stimme für Tier- und Umweltschutz. Durch das von ihr gegründete Jane Goodall Institut und das Jugendprogramm Roots & Shoots, erreichte sie Millionen von Menschen und Kindern in über 60 Ländern. Das Ziel: Umweltbildung von unten, statt Schuldzuweisungen von oben. Ihre Philosophie:
Jane Goodalls Forschungsobjekt: Schimpansen und andere Primaten © ImagoMan kann nicht nur demonstrieren und fordern – man muss auch selbst handeln.
Wissenschaft, Korruption, Verantwortung: Goodall sah die Ursachen der Umweltkrise nicht nur in Politik und Industrie, auch im Menschen selbst – und seinem Lebensstil. „Wir leben, als wären die Ressourcen der Erde unendlich – das sind sie nicht“.
Sie sprach über soziale Ungleichheit, über Armut, Korruption und Konsumdruck. Und wurde trotz aller Krisen nie zur Zynikerin.
Goodall glaubte an die nächste Generation. An Ideen. An das Durchhaltevermögen. Ihre größte Hoffnung: junge Menschen. Sie war überzeugt:
Sie stellen sich Problemen, die es früher nicht gab und sie geben nicht auf.
Mit Jane Goodall geht eine unbequeme Mahnerin – und eine unermüdliche Mutmacherin. Was bleibt, ist ihr Impuls weiterzudenken, weiterzugehen, weiterzuhandeln.