Karsten Wildberger wird neuer Minister für Digitalisierung und Staatsmodernisierung – und ist damit die wohl größte Überraschung im CDU-Kabinett von Friedrich Merz.
Der CEO: Wildberger leitet seit August 2021 das Unternehmen Ceconomy, also die Muttergesellschaft der rund 1000 Filialen von MediaMarkt und Saturn in Europa. Wildberger verantwortet in Doppelfunktion auch die strategische Ausrichtung der Elektronikmärkte.
Der Transformationsmanager: Wildberger hat am Einzelhandel festgehalten und den digitalen Vertrieb ausgebaut. So genannte Lighthouse-Märkte dienen Partnern wie Samsung auch als Showroom. Auch E-Auto-Abos verkaufen die Märkte inzwischen.
Karsten Wildberger und Katherina Reiche © dpaDer Kosten-Kämpfer: Vor allem hat er die Kosten heruntergefahren – und damit Personal. Einige hundert Mitarbeiter etwa in der Ingolstädter Verwaltung mussten gehen. Auch Verkaufsflächen wurden teils radikal reduziert.
Semi-erfolgreich: Der Omnichannel-Ansatz hat sich in den Zahlen noch nicht so recht ausgezahlt: Der Umsatz stieg moderat um rund anderthalb Prozent pro Jahr. Nach Verlusten 2022/23 hievte er das Unternehmen wieder in die Gewinnzone. Immerhin.
Der Ladenöffner: Sonntags würde er am liebsten Läden offen halten. „Dort, wo Kunden das annehmen, würde ich das sehr gerne machen“, sagte er 2024 in einem Interview. Nicht flächendeckend. Aber: „Ich würde mir in dieser Hinsicht mehr Freiheiten wünschen.“
Der Optimist: In einem Interview mit The Pioneer Anfang 2024 sagte Wildberger: Deutschland habe es verlernt, die ökonomischen Herausforderungen als Chancen zu begreifen. „Der erste Reflex auf Herausforderungen ist heute oftmals ein negativer.“ Deutschland sei „ein gutes, erfolgreiches und innovatives Land“.
Der Mann für dicke Bretter: Noch so ein Satz von ihm: „Ich erlebe oft, dass Komplexität als Vorwand genutzt wird, um zu begründen, warum etwas NICHT! machbar ist. Wir alle können beim Mindset bei uns selber anfangen.“
Der Gehaltseinbruch: Im Geschäftsjahr 2023/24 verdiente Wildberger rund 2,8 Millionen Euro. Die Summe setzt sich aus einem festen Jahresgehalt von 1,5 Millionen Euro und variablen Vergütungsbestandteilen von 1,3 Millionen Euro zusammen. Als Minister bekommt er rund 200.000 Euro.
Die Hoffnung der Deutschen: Als Minister wird er für den Bürokratieabbau verantwortlich sein – und damit die Digitalisierung der Verwaltungsleistungen. Bei Saturn und MediaMarkt sprach er bereits von der „Customer Experience“, also „das Kundenerlebnis, das wir auf allen Kanälen weiter stärken wollen“. Bitte machen.