Staatsbesuch

Politik, Prunk und Partnerschaften

Phillipka von Kleist
Heute
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Donald Trump reist am Dienstagabend gemeinsam mit First Lady Melania nach Großbritannien. Dort soll der US-Präsident mit viel Pomp empfangen werden – ein symbolträchtiger Rahmen, der vor allem der Stärkung der britisch-amerikanischen Handelsbeziehungen dienen soll.

Was steht auf dem Programm?

Für Mittwoch sind Gespräche mit König Charles und Königin Camilla auf Schloss Windsor geplant. Eine Kutschfahrt und ein feierliches Staatsbankett am Abend gehören ebenfalls dazu. Letzteres gilt als Höhepunkt des Besuchs.

Den Gastgebern ist bewusst, welche Bedeutung Trump seinem Auftritt im royalen Umfeld beimisst. Im Februar hatte Premierminister Keir Starmer dem US-Präsidenten im Weißen Haus persönlich eine Einladung von König Charles überreicht – Trump zeigte sich damals sichtlich erfreut.

Am Donnerstag reist Trump zum Landsitz von Keir Starmer in Chequers, wo weitere Gespräche stattfinden sollen. Noch im Juli hatten sich die beiden während Trumps Golfurlaub in Schottland getroffen – im Mittelpunkt standen damals die Konflikte im Gazastreifen und in der Ukraine.

Melania und Donald Trump treffen Keir Starmer im Turnberry Golfclub in Schottland, Juli 2025. © Imago

Worum geht es bei den Gesprächen?

Auch dieses Mal sollen die internationalen Krisen Thema sein. Im Fokus steht jedoch ein umfangreiches Technologieabkommen zwischen Großbritannien und den USA – mit einem geplanten Volumen von über zehn Milliarden US-Dollar. An den Gesprächen nehmen auch führende Tech-Manager wie Apple-Chef Tim Cook und OpenAI-CEO Sam Altman teil.

Beide Länder streben eine engere Zusammenarbeit in Wissenschaft und Technologie an. Laut der britischen Botschaft in Washington soll der Schwerpunkt auf Schlüsseltechnologien wie Künstliche Intelligenz, Halbleitern, Telekommunikation und Quantencomputing liegen.

Ziel sei es, die Innovationskraft und den Austausch der beiden führenden Technologiesektoren zu stärken. Der prunkvolle Staatsbesuch soll dabei als politische Bühne dienen – doch in der Bevölkerung sorgt genau das für Diskussionen.

London bereitet sich auf Trumps Besuch vor. © Imago

Welche Kritik gibt es?

In London und Windsor sind Proteste angekündigt. Einer Umfrage von YouGov zufolge sprach sich eine knappe Mehrheit der Briten sogar für eine Absage des Besuchs aus. Die Sicherheitsvorkehrungen gelten als die umfangreichsten seit der Krönung von König Charles – inklusive Drohnenüberwachung und Scharfschützen.

Zusätzliche Unruhe bringt die Abberufung des britischen Botschafters in Washington, Peter Mandelson. Der frühere Labour-Minister war in die Verhandlungen zum KI-Abkommen eingebunden, geriet aber wegen alter E-Mail-Kontakte mit dem verurteilten Sexualstraftäter Jeffrey Epstein unter Druck. Premierminister Starmer muss sich nun Fragen dazu stellen, wie viel er über Mandelsons Verbindungen wusste.

Trumps eigene Vergangenheit im Zusammenhang mit Epstein dürfte beim Treffen in Chequers wohl nicht zur Sprache kommen.

Der Großbritanniencheck

Deutschland und Großbritannien wollen politisch und wirtschaftlich enger zusammenrücken.

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Veröffentlicht von Johann Paetzold.

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