Beim Aufeinandertreffen zwischen US-Präsident Donald Trump und Chinas Staatschef Xi Jinping gab es eine Teileinigung im Handels- und Zollstreit. Der größte Fortschritt: Xi soll sein Einverständnis gegeben haben, die geplanten Exportbeschränkungen bei Seltenen Erden um ein Jahr zu verschieben – und zwar für alle Länder. China hat auf die Verarbeitung vieler Seltener Erden ein Quasimonopol.
Wie sehen Betroffene den neuesten Deal Trumps? Drei Fragen an Andreas Kroll vom Rohstoffhändler, Noble Elements.
The Pioneer: Wie bewerten Sie den Deal? Werden die Exportkontrollen jetzt schnell fallen?
Andreas Kroll: Nach meinen Informationen sind nur die Oktober-Verschärfungen zurückgenommen. Das betrifft leichte Seltene Erden und die Behinderungen bei den Magneten. Die rüstungsrelevanten Elemente sind bei den Erleichterungen nicht einbezogen.
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Unsere Ware, die beim Zoll in China hängt, sollte jetzt frei kommen und geliefert werden. Da bin ich sehr erleichtert. Das ist gerade wie im Supermarkt: Man setzt den Preis für eine Ware hoch, um sich dann großzügig zu zeigen und Rabatte zu geben, wenn man den Preis wieder auf das ursprüngliche Niveau heruntersetzt.
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Glauben Sie daran, dass in einem Jahr ein Folgedeal kommt? Oder macht China dann in einem Jahr ernst?
Ich glaube nicht an echte Erleichterungen im nächsten Jahr. Die außenpolitischen Ziele Chinas sehe ich nicht verändert. China sagt: „Wir haben kein Interesse daran, dass die Ukraine den Krieg gewinnt.“ Und auch die Ansprüche auf Taiwan bleiben unverändert. Der Stress für die Unternehmen bleibt hoch – insbesondere die Rohstoffkrise bleibt.
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Wo muss investiert werden und wie?
Deutschland sollte mit dem eigenen Rohstofffonds sofort leichte Seltene Erden einkaufen. 12 Monate hat man jetzt Zeit, um eine gewisse Lagermenge aufzubauen. Der Fonds sollte sofort ein Zehn-Milliarden-Euro-Notbudget bekommen und am Markt offensiv mit direkten, schnellen Beteiligung agieren.