Beim Tariftreuegesetz

Tariftreue: Koalitionsstreit um Bürokratiekosten

Michael Graf von Bassewitz
07.08.2025
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Die Regierung versprach weniger Bürokratie, nun gibt es mehr davon: Gestern hat das Kabinett das Tariftreuegesetz aus dem Hause von Bärbel Bas verabschiedet. Es schafft neuen Aufwand für Verwaltung und Unternehmen.

Arbeitsministerin Bärbel Bas © dpa

Gut gemeint: Bei öffentlichen Aufträgen müssen Auftragnehmer gültige Tarifverträge einhalten.

Schlecht gemacht: Eine Prüfstelle bei der Deutschen Rentenversicherung („Knappschaft-Bahn-See“) soll kontrollieren, ob sich Arbeitgeber an die Vorgaben halten.

Umstritten bis zum Schluss: Die Kabinettsmitglieder aus Union und SPD sollen bis zuletzt um die Prüfstelle gerungen haben, hört The Pioneer aus Regierungskreisen.

Mehr Personal: Es entstehe nun ein „zusätzlicher jährlicher Mehraufwand in Höhe von acht Planstellen“, heißt es im Gesetzesentwurf. Mitte Juli waren noch zehn Stellen geplant. Unionsminister drängten auf eine Reduktion.

Mehr Kosten: Der „einmalige Erfüllungsaufwand“ der Verwaltung steigt – um eine halbe Million Euro auf rund „7,6 Millionen Euro“.

Mehr Papierkram: Auftragnehmer werden „verpflichtet“, so steht es im Gesetzesentwurf, „mittels geeigneter Unterlagen zu dokumentieren“, dass der Auftragnehmer sein Tariftreue einhalte. „Auf Anforderung“ seien sie der „Prüfstelle Bundestariftreue vorzulegen“.

Die Guillotine der Bärbel Bas

Der Koalitionsvertrag funktioniert als Guillotine für den Identitätskern der Union.

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Veröffentlicht von Gabor Steingart.

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Zum Download: 250805 RefE Tariftreuegesetz

Zum Download: SPD-Brief zum Bundestariftreuegesetz

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