Der Deal des Tages: Die zwei größten US-Chiphersteller Nvidia und AMD haben einen Deal mit der US-Regierung geschlossen, der einen erst einmal die Augen reiben lässt.
Nvidia und AMD erhalten wieder Lizenzen zum Export bestimmter KI-Chips nach China. Die US-Regierung wird im Gegenzug mit 15 Prozent am Umsatz dieser Geschäfte beteiligt.
Rückblende: Bereits die Regierung unter Joe Biden belegte Nvidia mit Exportbeschränkungen. Die Angst: China könnte die Technologie zu militärischen Zwecken einsetzen und die Amerikaner mit ihrer Hilfe im Rennen um die Vormachtstellung auf dem KI-Markt nicht nur auf-, sondern überholen.
Nvidia-CEO Jensen Huang auf der Consumer Electronics Show in Las Vegas, 6.1.2025 © imagoWarum jetzt also die Kehrtwende? Es gibt drei denkbare Motive, die Donald Trump mit diesem Deal verfolgen könnte:
#1 Das schnelle Geld
Laut einer Analyse des Investmenthauses Bernstein könnte Nvidia 2025 rund 1,5 Millionen der extra für China entwickelten H20-Chips in China verkaufen – ein Umsatzpotenzial von 23 Milliarden US-Dollar. Die Abgabe an Washington entspräche etwa 3,45 Milliarden US-Dollar zusätzlicher Einnahmen.
#2 Die langfristige Wettbewerbsfähigkeit amerikanischer KI-Technologie
Durch den Exportstopp der Nvidia-Chips fällt die chinesische KI-Industrie vielleicht kurzfristig zurück. Doch langfristig, so die Sorge in Washington, setzt man damit Anreize für China, sich gänzlich von der US-Technologie unabhängig zu machen. Schon jetzt investiert Peking Milliarden in die Entwicklung von KI-Prozessoren durch heimische Konzerne wie Huawei.
#3 Die Hoffnung auf einen noch größeren Deal – mit China selbst
Dealmaker Trump hofft auf ein Gipfeltreffen mit Xi Jinping, um ein Abkommen mit der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt schließen zu können. Die Chinesen besitzen ein entscheidendes Druckmittel: Die Seltenen Erden, die die USA wiederum erst zur Herstellung der KI-Prozessoren benötigen.
Fazit: Welches Motiv es auch ist, das Trump verfolgt – für Nvidia ist es ein guter Deal. Die 15 Prozent wird der wertvollste Konzern der Welt auf den Preis aufschlagen können – ohne den wichtigen Absatzmarkt zu verlieren. Und selbst wenn nicht: Die Bruttomarge liegt ohnehin bei über 70 Prozent.