Budapest

Ein Ungewöhnliches Treffen

The Pioneer
02.10.2025
© X/PM_ViktorOrban
© X/PM_ViktorOrban

Überraschungen waren bisher nicht ihre Politik: Die ehemalige Bundeskanzlerin Angela Merkel besucht Ungarns Ministerpräsident Victor Orbán. Dieser empfing sie in seiner Residenz in Budapest und setzte dazu einen Post auf X ab mit den Worten:

Einmal Kanzlerin, immer Kanzlerin in unseren Augen. Willkommen in Ungarn, Angela Merkel!

Bei seinen Anhängern stieß diese Freundlichkeit gegenüber Merkel, Symbolfigur einer liberalen Flüchtlingspolitik, teils auf Unverständnis. Ein Auszug aus der Kommentarspalte: „Sie hat Europa ruiniert. Warum diese nette Begrüßung?“ und „Was ist los, Herr Orbán?“.

Des Rätsels Lösung: Ihr Besuch bei ihm war ihr Gegenbesuch. Denn als Orbán zuletzt am 14.10.2024 in Berlin war – erst bei Bundeskanzler Scholz, dann zum Interview auf der Pioneer Two – fand er ebenfalls die Zeit, sie zu besuchen. Nur war damals keine Presse und auch kein Social-Media-Officer dabei. Die beiden pflegen – trotz aller inhaltlichen Unterschiede – eine diskrete intellektuelle Beziehung, die von beiden Seiten als bereichernd empfunden wird.

Viktor Orbán im Interview bei The Pioneer, 14.10.2024 © Jule Halsinger

Neben ihrem Besuch bei Ungarns Premier stellte Merkel ihre Autobiografie „Freiheit“ an der Central European University (CEU) vor, die George Soros gegründet hat. Soros ist für Orbán eine Hassfigur und wird von der ungarischen Rechten als „Staatsfeind“ gesehen. Durch den Zweiklang – Orbán und Soros – war die politische Balance gewahrt. Oder anders gesagt: typisch Merkel.

Zehn Jahre „Wir schaffen das“

Die Integrationsbilanz in zehn Grafiken.

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Veröffentlicht von Luisa Nuhr.

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