US-Finanzhaushalt

Eine Billion Dollar in Gold

Kathrin Kessler
30.09.2025
© dpa
© dpa

Goldbestände auf Rekordniveau: Die Goldreserven des US-Finanzministeriums haben erstmals einen Marktwert von mehr als einer Billion US-Dollar erreicht.

  • Der Bestand umfasst 261,5 Millionen Feinunzen und notiert bei einem Rekordpreis von über 3.850 US-Dollar je Feinunze – ein Plus von knapp 48 Prozent seit Jahresbeginn.

  • Offiziell in der Bilanz steht jedoch nur ein Wert von elf Milliarden US-Dollar, da der Kongress 1973 den Preis bei 42,22 US-Dollar fixiert hat, weil die USA nach dem Ende des Goldstandards eine einheitliche, rein buchhalterische Bewertungsbasis für ihre Reserven brauchten.

Bilanzansatz vs. Marktwert: Damit ergibt sich eine Diskrepanz von mehr als dem 90-fachen zwischen Marktwert und Bilanzansatz. Würden die Reserven zum aktuellen Preis bewertet, erhielte das Finanzministerium rund 990 Milliarden US-Dollar zusätzliche Mittel – fast die Hälfte des laufenden Haushaltsdefizits von 1,97 Billionen US-Dollar.

US-Finanzminister Scott Bessent © dpa

Politisch ist das Thema brisant: US-Finanzminister Scott Bessent hatte eine Neubewertung zwar als „nicht ernsthaft erwogen“ zurückgewiesen, dennoch zeigt der Vergleich mit Deutschland, Italien und Südafrika, die ihre Goldreserven in der Vergangenheit neu bewertet haben, dass der Schritt möglich wäre.

Wenn die USA ihre Goldreserven zum aktuellen Marktpreis bewerten würden, käme sofort sehr viel Geld in die Staatskasse. Das würde das Defizit deutlich verringern und den finanziellen Spielraum vergrößern. Gleichzeitig würde es aber die Geldpolitik der US-Notenbank durcheinanderbringen, weil plötzlich sehr viel zusätzliche Liquidität im System wäre.

Fazit: Das US-Gold ist mehr als ein Symbol für Sicherheit – es ist ein stillgelegter Schatz.

Staaten und Zentralbanken: Wer dominiert?

Mehr denn je setzen Staaten die Notenbanken unter Druck. Was das für Folgen hat.

Artikel lesen

Veröffentlicht in The Pioneer Expert von Georg von Wallwitz.

Artikel

The Pioneer Expert

Empfehlen Sie uns weiter

Sie können diesen Beitrag mit einem Klick auf die entsprechende Schaltfläche teilen.