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Autobauer in der Krise: BMW meldet Gewinneinbruch

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 © dpa

Jetzt hat es auch BMW erwischt: Im ersten Quartal 2025 verdiente der Münchner Konzern unterm Strich 2,2 Milliarden Euro – 26,4 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum, wie das Unternehmen mitteilte.

Die Zahlen im Überblick:

  • Umsatz: Rückgang um 7,8 Prozent auf 33,8 Milliarden Euro

  • EBIT: Vor Steuern lag der Gewinn bei 3,1 Milliarden Euro – ein Minus von 22 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal.

BMW bleibt optimistisch: Trotz globaler Unsicherheiten erwartet der Konzern für 2025 steigende Verkaufszahlen – gestützt durch sinkende Zinsen, stabilere Rohstoffmärkte und neue Modelle.

Prognose steht: BMW rechnet weiterhin mit einem Jahresgewinn auf Vorjahresniveau – rund 11 Milliarden Euro.

Aber: Handelskonflikte, Währungseffekte und ein herausfordernder Markt in China belasten das Ergebnis.

BMW-CEO Oliver Zipse © DPA

Hinzu kommt: Die Probleme der Autoindustrie sind zum Teil hausgemacht. Bereits in der Vorwoche hatten Volkswagen und Mercedes schwache Quartalszahlen gemeldet.

Volkswagen

Unter dem Strich ging der Gewinn im ersten Quartal im Jahresvergleich um knapp 41 Prozent auf 2,19 Milliarden Euro zurück, teilte Volkswagen mit. Finanzchef Arno Antlitz sagte:

Eine operative Marge von rund vier Prozent zeigt deutlich, dass noch eine Menge Arbeit vor uns liegt.

Die Zahlen im Einzelnen:

  • Gegensätzlich: Der Konzernumsatz stieg um knapp drei Prozent auf 77,6 Milliarden Euro. Der Konzern verkaufte im ersten Quartal 2,1 Millionen Autos – ein Zuwachs von einem Prozent.

  • Sonderbelastung: Die CO₂-Rückstellungen in Europa, der Umbau bei der Softwaretochter Cariad sowie Rücklagen für den Dieselskandal sorgten für Sonderkosten von rund 1,1 Milliarden Euro.

  • EBIT: Das operative Ergebnis ist um rund 37 Prozent auf 2,9 Milliarden Euro abgesackt.

Allerdings habe sich der Absatz von E-Autos in Westeuropa deutlich erhöht. Antlitz meint:

Der Auftragseingang in Westeuropa ist deutlich gestiegen, und unsere Auftragsbücher füllen sich schnell.

Sorgenkind China: Es machte sich bemerkbar, dass Volkswagen auf dem wichtigen Markt China erneut spürbar weniger verdiente. Für das Gesamtjahr geht VW in China von einem Einbruch des Absatzes von sechs Prozent aus.

Eine Infografik mit dem Titel: China: BYD führt

Anzahl der 2024 verkauften Personenkraftwagen in China nach Automobilhersteller

Sorgenkind USA: Die Jahresprognose mit einer operativen Rendite zwischen 5,5 und 6,5 Prozent bestätigte der Konzern – jedoch enthält sie weiter keine Zolleffekte der Handelspolitik der USA.

Wie geht es jetzt weiter? Fokus des Konzerns müsse sein, eine wettbewerbsfähige Kostenstruktur zusätzlich zu einem starken Angebot an Fahrzeugen sicherzustellen, sagte Antlitz. Weiter:

Gerade, weil die weltweiten ökonomischen Rahmenbedingungen gegenwärtig so unsicher sind, müssen wir uns auf die Dinge konzentrieren, die wir selbst beeinflussen können.

Mercedes-Benz

Wegen der US-Importzölle auf Autos geht Mercedes in diesem Jahr von deutlichen Belastungen für den Gewinn aus.

Im ersten Quartal schrieb Mercedes rote Zahlen:

  • Gewinneinbruch: Im ersten Quartal sackte der Gewinn des Dax-Konzerns um knapp 43 Prozent auf 1,73 Milliarden Euro ab, wie die Stuttgarter mitteilten.

  • Weniger Absatz: Der Umsatz gab um gut sieben Prozent auf 33,2 Milliarden Euro nach, weil der Absatz weltweit wie bereits bekannt geschrumpft war.

  • Geopolitische Spannungen: Im Tagesgeschäft, sprich vor Zinsen und Steuern, rutschte das Ergebnis wegen der schwierigen Lage um fast 41 Prozent auf 2,29 Milliarden Euro ab.

  • EBIT: In der wichtigen Pkw-Sparte schrumpfte die bereinigte operative Gewinnmarge um 1,7 Prozentpunkte auf 7,3 Prozent – ein von Investoren stark beachteter Wert.

Fazit: Die deutsche Automobilbranche ist stark auf den Export ausgerichtet und in globale Lieferketten eingebunden. Den Autobauern macht das schwächelnde Chinageschäft zu schaffen – und bald werden sich wohl auch die Zölle von US-Präsident Donald Trump auswirken. Das spiegelt sich auch im jüngsten Stimmungsbarometer des Münchner Ifo‑Instituts wider: Im April rutschte das Geschäftsklima der Branche erneut ab und erreichte minus 30,7 Punkte.

China: Live von der Shanghai Autoshow

Volkswagen will mit neuen Modellen wieder im chinesischen Markt wachsen.

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Veröffentlicht von Claudia ScholzGabor Steingart.

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