Bundeswehr

Wehrpflicht: Die Debatte nimmt Fahrt auf

Johann Paetzold
12.06.2025
© The Pioneer
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Das dänische Parlament beschließt die Wehrpflicht für Frauen – und treibt damit die Debatte in Deutschland voran.

CDU-Politiker Thomas Röwekamp, Vorsitzender des Verteidigungsausschusses, hält eine allgemeine Dienstpflicht für unabdingbar – und zwar für Männer und Frauen gleichermaßen. Er sagt zu The Pioneer:

Wer die Vorzüge eines freien und sicheren Landes genießt, sollte auch bereit sein, einen persönlichen Beitrag dazu zu leisten.

Der CSU-Abgeordnete Thomas Erndl fordert Verteidigungsminister Boris Pistorius zu einem „konkreten Gesetzesvorschlag“ auf, „in dem die Möglichkeit einer verpflichtenden Einberufung technisch bereits angelegt ist und unmittelbar greift, wenn die Ziele durch Freiwilligkeit nicht erreicht werden“.

Prominente Befürworter: Zuvor hatten sich Schleswig-Holstein-Chef Daniel Günther und Außenpolitiker Norbert Röttgen für die Wiedereinführung der Wehrpflicht ausgesprochen. Günther: Das Thema habe „höchste Priorität“.

Der Kanzler offen: Friedrich Merz sagte am Dienstag: „Wenn die Freiwilligkeit nicht reicht, dann müssen wir sehr bald über zusätzliche Schritte miteinander sprechen.“

Sozialdemokraten zurückhaltender: SPD-Verteidigungspolitiker Christoph Schmid betont, dass der Fokus zunächst auf Freiwilligkeit gelegt werden müsse – und fordert Fortschritte in Richtung Gendergerechtigkeit:

Mehr Frauen in der Bundeswehr bedeuten eine bessere Repräsentation der Bevölkerung in den Truppen, vielfältigere Perspektiven und Lebensrealitäten bei der Planung von Einsätzen.

Mehr Anreize fordert Parteikollege Falko Drossmann:

Bevor junge deutsche Männer zum Dienst verpflichtet werden, müssen alle Anreize ausgeschöpft sein – etwa durch eine kostenlose Führerscheinausbildung für diejenigen, die sich freiwillig zum Dienst bei der Bundeswehr melden.

Kritik an der Debatte kommt aus der Opposition. Die grüne Bundestagsabgeordnete Sara Nanni bezeichnet die Diskussion um eine Verpflichtung 18-Jähriger als „ideologische Träumerei alter weißer Herren“.

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