Deutschland war und ist ein Einwanderungsland – so sagte es Bundeskanzler Friedrich Merz in seiner ersten Regierungserklärung. Migrationsrechtler Daniel Thym erklärt im Gespräch gegenüber The Pioneer, wieso es jedoch zwischen Deutschland und einem Einwanderungsland wie den USA grundlegende Unterschiede im Umgang mit Migranten auf dem Arbeitsmarkt gibt:
Die Menschen, die wir in Deutschland als Asylbewerber bezeichnen würden, nennt man in Amerika 'Illegals'. Dort sind sie beinahe alle erwerbstätig, auch weil sie keine Sozialleistungen bekommen.
Zu den ökonomischen Folgen von Abschiebungen in den USA und in Deutschland sagt er:
Wenn Donald Trump im großen Stil abschiebt, dann haben einige ökonomische Sektoren ein Riesenproblem. Aber in Deutschland ist die Erwerbsquote bei Geflüchteten deutlich niedriger als in den USA. Und die, die arbeiten, haben im Regelfall auch einen legalen Aufenthaltsstatus.
Angela Merkel bei einem Selfie mit einem Geflüchteten aus Syrien im Sommer 2015 © dpa
Dazu kommen erschwerende Rahmenbedingungen, so Thym:
Leute, die übers Asylsystem einreisen, können kein Deutsch. Die haben keine Qualifikation, die in Deutschland anerkannt ist, vielleicht auch gar keine, die unbedingt zum deutschen Arbeitsmaß passt.
Trotzdem, so erinnert Thym, brauche Deutschland dringend Zuwanderung in den Arbeitsmarkt. Er mahnt an, auch in der aktuellen Debatte die positiven Effekte von Zuwanderung mitzudenken:
Meine große Befürchtung ist, dass diese negativen Debatten über das Asylrecht, die positive Einstellung zu legaler Migration, zu Fachkräftemigration, die wir als Einwandererland dringend brauchen, untergräbt und es erschwert, Deutschland, für die attraktiv zu machen, die wir dringend im eigenen Interesse brauchen.
Warum Migration und Arbeitsmarkt zusammen gedacht werden müssen: