{"data":{},"content":[{"data":{},"content":[{"data":{},"marks":[],"value":"Schon dieser Name: „Kunde“. So will es der Behördensprech. Vorgabe von oben. Ein Jobcenter-Mitarbeiter empfängt den nächsten Leistungsbezieher. Der „Kunde“ ist Rumäne, spricht kein Wort Deutsch und wird von einem Mann begleitet, der sich als sein Dolmetscher vorstellt.","nodeType":"text"}],"nodeType":"paragraph"},{"data":{},"content":[{"data":{},"marks":[],"value":"Was genau der Dolmetscher dem rumänischen „Kunden“ übersetzt, kann auch der Jobcenter-Mitarbeiter nicht sagen. Was jedoch irritiert: Der Dolmetscher ist zudem auch Arbeitgeber und Vermieter des Rumänen.","nodeType":"text"}],"nodeType":"paragraph"},{"data":{},"content":[{"data":{},"marks":[],"value":"Der „Kunde“ arbeitet laut Arbeitsvertrag genau so viel für den Dolmetscher, wie es nötig ist, um sozialhilfeberechtigt zu sein – auf Minijob-Basis. Ob die Beschäftigung echt ist oder nur Schein, kann der Jobcenter-Berater nicht gesichert überprüfen.","nodeType":"text"}],"nodeType":"paragraph"},{"data":{},"content":[{"data":{},"marks":[],"value":"Wie sich später herausstellt, sind die Wohnbedingungen äußerst prekär. In einem Einfamilienhaus hat der Dolmetscher/Arbeitgeber/Vermieter dutzende Wände gezogen. So viele, dass in jedes neu geschnittene Zimmer gerade noch so ein Bett passt.","nodeType":"text"}],"nodeType":"paragraph"},{"data":{},"content":[{"data":{},"marks":[],"value":"Pro „Zimmer“ verlangt der Dolmetscher 700 Euro – so viel, wie das Jobcenter gerade noch bezahlt. Durch die Mieten und Bürgergeldzahlungen kommt viel Geld zusammen.","nodeType":"text"}],"nodeType":"paragraph"},{"data":{},"content":[{"data":{},"marks":[{"type":"underline"}],"value":"Bei wem es in diesem Fall landet – ungewiss","nodeType":"text"},{"data":{},"marks":[],"value":". 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Auch andere Mitarbeiter bundesweit, bis hin zu Geschäftsführern der Jobcenter, erzählen uns von ähnlichen Vorkommnissen – und ihrem Gefühl der Machtlosigkeit. Wer nicht täglich damit zu tun hat, kann kaum glauben, wie der Staat an dieser Stelle versagt – und sich von gewieften Kriminellen über den Tisch ziehen lässt. ","nodeType":"text"}],"nodeType":"paragraph"},{"data":{},"content":[{"data":{},"marks":[],"value":"Wie häufig dies genau vorkomme: „Das kann man nicht sagen“, hören wir. Denn auf dem Papier könne man den Handelnden oft nichts nachweisen. Das Unverständnis gegenüber solchen Fälle bleibt jedoch. 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Die neue Arbeitsministerin ","nodeType":"text"},{"data":{},"marks":[{"type":"bold"}],"value":"Bärbel Bas","nodeType":"text"},{"data":{},"marks":[],"value":" äußerte sich inzwischen dazu. Es gebe „ausbeuterische Strukturen, die Menschen aus anderen europäischen Ländern nach Deutschland locken und ihnen Mini-Arbeitsverträge anbieten“, sagte die SPD-Politikerin dem Magazin ","nodeType":"text"},{"data":{},"marks":[{"type":"italic"}],"value":"Stern","nodeType":"text"},{"data":{},"marks":[],"value":". Weiter: ","nodeType":"text"}],"nodeType":"paragraph"},{"data":{},"content":[{"data":{},"marks":[],"value":"„Gleichzeitig lassen sie diese Menschen Bürgergeld beantragen und schöpfen die staatlichen Mittel dann selbst ab. Das sind mafiöse Strukturen, die wir zerschlagen müssen.“","nodeType":"text"}],"nodeType":"paragraph"},{"data":{},"content":[{"data":{},"marks":[],"value":"Es ist aber der deutsche Staat, der sie lockt. Hohe Leistungen sind Pull-Faktoren.","nodeType":"text"}],"nodeType":"paragraph"},{"data":{},"content":[{"data":{},"marks":[],"value":"Die schwarz-rote Koalition verspricht Reformen. Allen voran die CDU will ran, stellt aber nicht den Arbeitsminister. „Wir müssen wirklich an die Substanz des Systems gehen“, sagte CDU-Generalsekretär ","nodeType":"text"},{"data":{},"marks":[{"type":"bold"}],"value":"Carsten Linnemann","nodeType":"text"},{"data":{},"marks":[],"value":". Weiter: ","nodeType":"text"}],"nodeType":"paragraph"},{"data":{},"content":[{"data":{},"marks":[],"value":"„Wir können nicht wie in den vergangenen Jahren einfach nur irgendwelche neuen Sanktionen ankündigen, die dann in den Jobcentern vor Ort nicht umgesetzt werden können.“ ","nodeType":"text"}],"nodeType":"paragraph"},{"data":{"target":{"metadata":{"tags":[],"concepts":[]},"sys":{"id":"5YJS3Est8Jwf976JZKm812","type":"Entry","createdAt":"2025-06-13T15:40:10.338Z","updatedAt":"2025-06-13T15:40:10.338Z","publishedVersion":4,"revision":1,"contentType":{"sys":{"type":"Link","linkType":"ContentType","id":"imageWithMeta"}},"locale":"de"},"fields":{"id":"SW1hZ2VXaXRoTWV0YS01WUpTM0VzdDhKd2Y5NzZKWkttODEyX19fMzIzMjE3ZjY0M2MzZTNmMWZlNzUzMmU3MmFjMDFiYjA3NDhjOTdiZQ","url":"//image-service.thepioneer.de/show/mj324dykhxwi/6nYh1oyabrN5zm7i4GdPvi/172479be19f77cbafeb237216604a5a3/529905170-min.jpg","preview":"","width":5339,"height":3229,"assetId":"6nYh1oyabrN5zm7i4GdPvi","link":null,"copyright":"dpa","title":"Dagmar Schmidt (SPD)","caption":"Dagmar Schmidt (SPD)","description":"","alt":"Dagmar Schmidt (SPD)","fileSize":922687,"contentType":"image/jpeg"}}},"content":[],"nodeType":"embedded-entry-block"},{"data":{},"content":[{"data":{},"marks":[],"value":"Der sozialdemokratische Reflex ließ nicht lange auf sich warten. Die stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende ","nodeType":"text"},{"data":{},"marks":[{"type":"bold"}],"value":"Dagmar Schmidt","nodeType":"text"},{"data":{},"marks":[],"value":" sprach von „Attacken auf den Sozialstaat“. Dieser sei kein Kostenfaktor, „den man einfach nach Kassenlage zusammenstreicht“, sagte Schmidt, die zuständig für Arbeit und Soziales ist. Die Sozialsysteme im Land seien das solidarische Fundament des Zusammenhalts in der Gesellschaft.","nodeType":"text"}],"nodeType":"paragraph"}],"nodeType":"document"}

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