Klartexttournee

Die Pioneer-Mission 2024

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Ich möchte Sie dafür gewinnen, gemeinsam mit dem Pioneer-Team die Kraft der Zuversicht zu entwickeln, um die Düsternis in Deutschland zu vertreiben.  

Die Probleme müssen klar benannt werden. Das versteht sich von selbst: Die Wirtschaft funkt S.O.S., die illegale Migration und das Fehlen einer funktionierenden Einwanderungspolitik kommen einem Staatsversagen gleich.

Übergriffige Bürokratie: Sie lähmt das Gemeinwesen. In vielen Schulen herrscht ewige Kreidezeit, in den Behörden tobt der Papierkrieg. Die Energiepolitik soll unser Klima retten, darf dabei aber nicht unseren Wohlstand zerstören. How dare you!

Aber: Wir müssen uns wegen all dieser ungelösten Probleme nicht gegenseitig an die Gurgel gehen. Wenn derartige Probleme in Deutschland nicht lösbar sind, dann sind sie nirgendwo auf der Welt lösbar.

Zugegeben: Die Kraft dieses Landes bündelt sich derzeit nicht in unserer Regierung. Der Kanzler ist das Problem, dass er eigentlich lösen sollte. Aber die Kraft zur Erneuerung bündelt sich in einem liberalen Bürgertum und in Tausenden von Familienunternehmen.

Die vergessene Mitte: Das ist der Ort, an dem die Vitalitätsreserven für den Wiederaufstieg schlummern. Hier wünscht man sich keine linken oder rechten Demagogen, keine Apokalyptiker und auch keine Weltenretter, sondern vernünftige Lösungen.

Die Schlüsselworte heißen hier nicht Klassenkampf, Remigration oder Letzte Generation: Sie heißen Maß und Mitte, Leistung und Leidenschaft. Frage nicht, was die Gesellschaft für dich tun kann, sondern was du mit deinen Talenten zur Erneuerung beitragen kannst.

Viele haben aus Gram über den wirtschaftlichen Niedergang und die Verengung des politischen Diskussionsraumes ihre Stimme verloren. Jetzt geht es darum, diese Stimmen wieder zum Klingen zu bringen.

Eine Infografik mit dem Titel: Deutschland: Medienabstinenz nimmt zu

Anteil der Befragten, der die jeweilige Nachrichtenquelle in der jüngeren Vergangenheit genutzt hat, in Prozent

Eine wichtige Rolle müssten dabei die Medien spielen. Doch sie tun das zum großen Teil nicht. Nicht alle, aber doch viele Journalisten wollen heutzutage nicht fair, sondern aktivistisch sein. Sie kämpfen für das Klima und den Frieden, aber nicht mit gleicher Leidenschaft für ihre Leser.

Anmaßung statt Demut: Sie erklären sich selbst zur „vierten Gewalt“ im Staate, obwohl sie wissen, dass diese „vierte Gewalt“ nicht in der Verfassung steht und damit einer Selbstkrönung gleichkommt.

Erregung statt Aufklärung: Das Geschäftsmodell nicht weniger Medienhäuser, die immer mehr die sozialen Medien kopieren, basiert auf medial organisierter Erregung, nicht auf Erkenntnisgewinn.

Die Newsrooms wurden geflutet mit Experten für Emotionalisierung, die durch das Setzen von Trigger Points, von Angstpunkten, dem Land keinen guten Dienst erweisen. Auch das führt zu Hass und Spaltung. Die Medienindustrie ist ein zynisches Geschäft geworden.

Man will Probleme zuspitzen, nicht lösen.

Man liefert Angst, nicht Aufklärung.

Das Nichtverstehen ökonomischer Zusammenhänge kommt hinzu. Es hat epidemische Ausmaße angenommen.

Viele Zeitungen sind mittlerweile Verwirranstalten, denen der Insasse nur durch Kündigung seines Abonnements entkommen kann. Beim öffentlich-rechtlichen Fernsehen ist nicht mal das möglich.

Apropos: Die über Gebühren finanzierten Medien – einst als Teil des von den Alliierten erlassenen Re-Education-Programms gegründet – sind keine wirklich freien Medien. Wenn Spitzenpolitiker und Chefredakteure von ARD und ZDF sich begegnen, dann begegnen sich Arbeitgeber und Arbeitnehmer. Allein im ZDF Verwaltungsrat, ohne dessen Zustimmung die Berufung der ZDF-Chefredakteure nicht erfolgen kann, sitzen vier Ministerpräsidenten.

ZDF-Chefredakteurin Bettina Schausten © dpa

Herr oder Knecht? Die Journalisten der staatlich organisierten Sender leben in einem Abhängigkeitsverhältnis von Gremien, die von der Politik dominiert werden. Das war nach dem Weltkrieg richtig. Das ist heute falsch. Die Re-Education in Deutschland muss bald 80 Jahre nach Kriegsende als abgeschlossen gelten.

Heute müssen wir selber für die Demokratie kämpfen – durch Offenheit, durch Neugier, durch das eigene Vorbild. Deshalb braucht es in allen gesellschaftlichen Bereichen Pioneers.

Chelsea Spieker im Gespräch mit Sigmar Gabriel © Anne Hufnagl

Mut und Zuversicht: Der allgemeinen Verzagtheit begegnen wir mit Mut und Zuversicht – und zwar am besten gemeinsam. Ohne Medien, die ihre Leserinnen und Leser, Hörerinnen und Hörer als Gleiche unter Gleichen respektieren, kann dieses Land seine Zukunftsfähigkeit nicht zurückgewinnen.

Fairness first: Es geht um eine unbedingte und durch nichts zu relativierende Fairness gegenüber den Argumenten der anderen. Oder, um es mit dem Gründer des Spiegel, Rudolf Augstein, zu sagen:

Der Journalist hat die verdammte Pflicht, fair zu sein, und dazu gehört, dass er kein vernünftiges Argument unterdrückt.

Der Gründer des SPIEGEL, Rudolf Augstein, 1993 © dpa

Meinungsfreiheit und Fakten: Die Demokratie wird nicht durch Sprechverbote und wechselnde Benimm-Codes gerettet, sondern durch praktizierte Meinungsfreiheit und eine Liebe zu den Fakten. Die muss größer sein als die Liebe zur eigenen politischen Grundüberzeugung. Und größer als die Liebe zum Applaus der eigenen Filterblase.

Wahrheit gibt es nur zu zweien: Unter diesem Motto kommen die Pioneers mit dem Klartext-Express, einem mit reichlich Studiotechnik ausgestatteten Doppeldecker, der mit den Spenden engagierter Leserinnen und Leser finanziert wurde, auch bei Ihnen vorbei. 14 Städte stehen auf dem Tourneeplan.

Erkenntnisgewinn statt Apokalypse: Wir wollen auf dieser Deutschland-Tournee mithelfen, die Batterien des Landes und Ihre eigenen mit Zuversicht aufzuladen.

Journalismus live: Mit einem 90-minütigen Bühnenprogramm, das zum Nachdenken, zum Schmunzeln und – dank der mitreisenden und mitreißenden Pioneer Band – auch zum Mitsingen einlädt, wollen wir Sie, Ihre Familie, Ihren Freundeskreis, Ihre Belegschaft begeistern. Es geht um eine neue, um eine kritische und zugleich gut gelaunte Beschäftigung mit unserer Gegenwart.

Auftritt der Pioneer Band © Anne Hufnagl

Wir sind viele: Jörg Thadeusz, Chelsea Spieker, Alev Doğan, Julius van de Laar, Diana Kinnert, unsere Fotografin Anne Hufnagl werden mit mir und viele Überraschungsgästen dabei sein. Die Brost-Stiftung, benannt nach der verstorbenen Verlegerin Anneliese Brost, geführt vom ehemaligen Kanzleramtsminister und späteren Medienmanager Bodo Hombach, unterstützt diese Tournee. Dafür sind wir dankbar.

Stefan Rupp und Alev Doğan live © Anne Hufnagl

The Pioneer ist keine Solonummer, sondern ein Mitmach-Projekt zur Revitalisierung der Demokratie. „Diversity“ bedeutet für uns nicht nur das Miteinander der Geschlechter, der Ethnien, der sozialen und kulturellen Minderheiten, sondern auch das Existenzrecht des Andersdenkenden.

Wir wollen helfen, die Repräsentationslücke, von der Ex-Verfassungsgerichtspräsident Hans-Jürgen Papier spricht, wieder zu schließen.

Das Projekt The Pioneer ist angetreten, den Debattenraum zu durchlüften und für die Mitte der Gesellschaft wieder betretbar zu machen. Es gilt einen demokratischen, weltoffenen und ökonomisch gebildeten Journalismus aus der Mitte der Bürgergesellschaft heraus zu entwickeln. Das ist der Gründungsauftrag von The Pioneer.

Die Pioneer One in Hamburg © Anne Hufnagl

Der Klartext-Express und unsere beiden Medienschiffe – die Pioneer Two wird Anfang Juli zu Wasser gelassen – sind für uns Symbole dieser neuen Zeit:

Wir bewegen uns im Zentrum der Macht, aber sind nicht Teil davon.

Unsere Redaktion arbeitet transparent und nicht hinter verschlossenen Türen.

Wir denken nicht statisch, wir sind unterwegs.

Wir weisen andere nicht ab. Wir laden sie zum Mitfahren ein. Wenn Sie das Gefühl haben, diese Mission zur Rückgewinnung von Zuversicht und zur Erneuerung der medialen Vielfalt in Deutschland könnte auch die Ihre sein, dann zögern Sie nicht:

Kommen Sie zu unserer Klartext-Tournee, um selbst einen Beitrag zu leisten. Helfen Sie aktiv mit, die publizistische Mitte in Deutschland zu erneuern. Investieren Sie in die Meinungsfreiheit.

Ich glaube übrigens auch, dass gerade für junge Menschen unser Live-Angebot als Alternative zur exzessiven Nutzung von Smartphones taugt.

Wo bleibt der Mensch? Neue dramatische US-Studien (Axios: „Kids are dying inside“) zeigen, dass sich seit dem Jahr 2000 bis heute der private menschliche Kontakt mit Gleichaltrigen unter Jugendlichen halbiert hat, dass nur noch 25 Prozent der High-School-Absolventen erste erotische Erfahrungen machen (Anfang der Neunziger noch 55 Prozent) und in derselben Zeit die Nutzung von TikTok, YouTube, Instagram etc. explodiert ist.

Eine Infografik mit dem Titel: Bewusste Verweigerung

Anteil der Befragten weltweit* nach Alter, der manchmal oder häufig Nachrichten bewusst meidet, in Prozent

Be real: Dieses Freizeitverhalten hat, anders als von den Herstellern versprochen, nicht der Beglückung gedient, sondern der Verdummung, der Vereinzelung und der sprunghaften Zunahme von Depressionen. Wir sehen unseren Live-Journalismus und das Community Building unter Pioneers als Gegenbewegung. Ich kann alle jungen Menschen nur ermuntern, unser Angebot auszuprobieren. Pioneer sein bildet – auch Freundschaften.

Luisa Nuhr, Lukas Herrmann, Alexander Wiedmann auf der P1 in Düsseldorf  © Privat

Meine Hand bleibt ausgestreckt, auch wenn Sie sich heute noch nicht entscheiden wollen. Ich möchte Ihnen, das ist meine Botschaft in polarisierter Zeit, nahe sein. Und ich möchte, dass wir einander nahe sind.

Oder um es mit meinem Lieblingsschriftsteller Albert Camus zu sagen:

Gehe nicht hinter mir, vielleicht führe ich nicht. Geh nicht vor mir, vielleicht folge ich nicht. Geh einfach neben mir und sei mein Freund.